Der in seiner Heimat wegen mehrfachen Mordes verurteilte italienische Linksextremist Cesare Battisti ist in Brasilien vorübergehend festgenommen worden. Laut der Bundespolizei wurde er am Donnerstag im Bundesstaat São Paulo gefasst.
Am frühen Freitag kam der 60-Jährige nach Angaben seines Anwalts dann aber wieder frei. Nach Angaben der Bundespolizei sollte Battisti eigentlich bis zu seiner möglichen Ausweisung in Gewahrsam bleiben.
Die Ausweisung hatte eine brasilianische Bundesrichterin in der vergangenen Woche angeordnet. Wegen seiner Verurteilung in seinem Heimatland habe er «nicht das Recht», in Brasilien zu bleiben, hiess es zur Begründung.
Die Richterin vertrat die Auffassung, Battisti müsse deswegen nach Mexiko oder Frankreich abgeschoben werden. Das sind die Länder, in denen der Schriftsteller jahrelang lebte, bevor er nach Brasilien kam.
Einspruch angekündigt
Nur Stunden nach der Festnahme verkündete Battistis Anwalt jedoch die neuerliche Freilassung des Linksextremisten. Battisti sei «frei wie jeder andere Bürger» und werde «bei seiner Familie schlafen», sagte Igor Sant’Anna Tamasauskas der Nachrichtenagentur AFP. Gegen die Entscheidung zur Ausweisung werde er Einspruch bei der Bundesjustiz einlegen.
Battisti war im Jahr 1993 in Italien in Abwesenheit wegen vierfachen Mords zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er bestreitet die Vorwürfe, die sich auf politische Morde Ende der 70er Jahre beziehen. Die Morde werden der Gruppe Bewaffnete Proletarier für den Kommunismus angelastet. Battisti war ein Gründungsmitglied der linksextremistischen Vereinigung.
Battisti war jahrelang auf der Flucht, bevor er im Jahr 2007 in Rio de Janeiro festgenommen wurde. Im Jahr 2011 kam er frei. Er hat mittlerweile ein unbegrenztes Aufenthaltsrecht in Brasilien.