Lions von einer Genfer (Grippe-)Welle überrollt

Genève-Servette beantwortete den Fehlstart zur Halbfinalserie mit dem fünften Heimsieg gegen den ZSC in Folge. Der Meister hat sich das 3:6 wegen mehrerer «unforced errors» selber zuzuschreiben.

Die Genfer feiern den ersten Sieg in den Playoff-Halbfinals (Bild: SI)

Genève-Servette beantwortete den Fehlstart zur Halbfinalserie mit dem fünften Heimsieg gegen den ZSC in Folge. Der Meister hat sich das 3:6 wegen mehrerer «unforced errors» selber zuzuschreiben.

Am Lac Léman gingen die Lions in jüngerer Vergangenheit schon mehrfach unter – zuletzt im Februar beim 1:6. Seit bald einem Jahr haben sie in der Stadt der Diplomaten nur verloren. Einen vorübergehenden Kollaps wie im ersten Abschnitt mit drei Gegentoren innert 94 Sekunden hat der Meister allerdings selbst auf dem harten Pflaster von Les Vernets kaum je erdulden müssen.

Bis zum frühen 5:0 D’Agostinos (24.) hatte Chris McSorleys angeblich von einer Grippewelle erfassten Equipe weder mental noch physisch einen angeschlagenen Eindruck hinterlassen. Die Energie genügte trotz eines grippalen Infekts, den Qualifikationssieger mit einem imposanten Zwischenspurt in eine höchst ungemütliche Lage zu manövrieren.

Erst knapp vor Spielhälfte setzte der ZSC ein erstes Signal. Ryan Keller markierte das 1:5, Patrick Bärtschi legte nach. Und spätestens nach Segers 3:5 (50.) war aus Sicht der Gastgeber gar ein richtiges Zürcher Comeback zu befürchten. Der Schwung der Adler flaute spürbar ab, das Löwenrudel hingegen wehrte sich energischer denn je gegen das 1:1 im Best-of-7-Duell – bis Jeremy Wick entwischte und sein erstes Tor in der «Crunch Time» markierte.

Und weil ihnen in den letzten beiden Playoff-Serien gegen die Stadtzürcher schon mehrfach günstige Optionen entglitten waren, dosierten der zweifache Spengler-Cup-Champion seien Aufwand nur minim. Den zunehmend nervöseren Romands war klar, dass der angezählte Favorit jederzeit zurückkehren könnte. Mehr als eine unbedeutende Resultatbeschönigung gestanden sie den Lions dann aber trotz eines längeren Sinkflugs in der Schlussphase nicht zu.

Nicht nur der letzte Eindruck war gut, auch der Start der zunächst selbstbewussten und stilsicheren Gäste verlief ordentlich, bis eine an sich völlig ungefährliche Aktion von Romain Loeffel (11.) die Geschichte des 100. Playoff-Spiels der Genfer seit ihrer Rückkehr in die NLA vor 13 Jahren schlagartig veränderte. Zürichs Keeper Lukas Flüeler liess sich vom minim touchierten 40-m-Schuss überraschen.

Der Genfer Offensiv-Verteidiger hatte mangels Passoptionen eigentlich nur vor, einen Angriff einzuleiten. Stattdessen löste er den totalen Zusammenbruch der Lions aus. Innerhalb der gleichen Minute erhöhten die Westschweizer auf 3:0. Topskorer D’Agostini bezwang im Powerplay den gleich von zwei Genfern bedrängten Flüeler abermals, ehe Coach Crawford in der 12. einen Torhüterwechsel anordnete.

Genève-Servette – ZSC Lions 6:3 (4:0, 1:1, 1:2).

6742 Zuschauer. – SR Vinnerborg/Wehrli, Kovacs/Wüst. – Tore: 11. Loeffel (Bezina) 1:0. 12. (11:28) D’Agostini (Loeffel/Ausschluss Seger) 2:0. 12. (11:47) Bezina 3:0. 17. Rod (Picard, Iglesias) 4:0. 24. D’Agostini (Tom Pyatt, Loeffel/Ausschluss Bergeron) 5:0. 30. Keller (Shannon, Nilsson/Ausschluss Jeremy Wick) 5:1. 43. Bärtschi (Bergeron) 5:2. 50. Seger (Bärtschi) 5:3. 59. Jeremy Wick 6:3. – Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Genève-Servette, 5mal 2 Minuten gegen den ZSC. – PostFinance-Topskorer: D’Agostini; Wick.

Genève-Servette: Mayer; Loeffel, Bezina; Vukovic, Iglesias; Trutmann, Mercier; Jeremy Wick, Romy, Picard; D’Agostini, Tom Pyatt, Almond; Rubin, Kast, Rod; Douay, Jacquemet, Gerber; Traber.

ZSC Lions: Flüeler (12. Leimbacher/11:28 bis 11:47); Geering, Bergeron; Seger, Tallinder; Blindenbacher, Siegenthaler; Schnyder; Keller, Shannon, Nilsson; Bärtschi, Cunti, Roman Wick; Senteler, Trachsler, Schäppi; Baltisberger, Maglin, Bastl; Neuenschwander.

Bemerkungen: Genève-Servette ohne Taylor Pyatt (krank), Bays, Lombardi, Rivera, Marti (alle verletzt), Antonietti (rekonvaleszent), Impose (beide überzählig), Ranger (nicht im Aufgebot), ZSC ohne Künzle (krank), Stoffel, Fritsche (beide verletzt), Smith, Tabacek, Boltshauser, Schlegel (alle überzählig). 22. Timeout von Genève-Servette. Cunti im zweiten Drittel verletzt ausgeschieden. 39. Lattenschuss von Bastl.

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