Wettswil-Bonstetten – FC Basel (0:2)  |  Der Titelverteidiger startet mit einem Arbeitssieg

Der FC Basel liefert in der ersten Runde des Schweizer Cups eine durchwachsene Vorstellung und muss sich den Sieg ohne spielerischen Glanz erdauern. Taulant Xhaka per direktem Feistoss und Luca Zuffi treffen für den Titelverteidiger. 

Luca Zuffi lässt sich für seinen Treffer in der 86. Minute feiern. (Bild: (KEYSTONE/Christian Merz))

Ganz zum Schluss war er dann doch noch deutlich sichtbar, der Klassenunterschied. Während die Profis des FC Basel kurz nach Spielende stante Pede in der Dusche verschwanden, mussten die Fussballer des FC Wettswil-Bonstetten noch die Tore am Spielfeldrand versorgen. Nochmals ging jeder für jeden, mit dieser Haltung hatten die Unterklassigen dem Titelverteidiger zuvor einen 94 Minuten währenden Kraftakt abverlangt. 

Schlussendlich brauchte es die individuelle Klasse zweier Stammspieler, um den Auftakt zur Mission Titelverteidigung aus Basler Sicht erfolgreich zu gestalten. Taulant Xhaka fasste sich in der 38. Minute ein Herz und schlenzte den Ball mit viel Gefühl über die rotschwarze Mauer direkt ins Tor. Ein toller Schuss, ein haltbarer aber auch. WB-Torwart Thaler streute nach dem Spiel Asche auf sein Haupt:

Luca Thaler zeigte gegen den grossen Favoriten aus Basel einige hervorragende Paraden – gegen den Schuss von Taulant Xhaka in der 38. Minute war er machtlos.

«Ich habe heute ein paar mal gehext, aber diesen Ball muss ich klar auf meine Kappe nehmen.»

Dann ging lange gar nichts mehr im Spiel der Basler. Raphael Wicky, der seine Farben in einem 3-4-3 hatte auflaufen lassen, versuchte mit einer Systemumstellung auf 3-5-2 in der Pause den Druck im Mittelfeld zu erhöhen – allein, der Effekt verpuffte am stark reagierenden WB-Kollektiv. Und so brauchte es die Einwechslung eines Luca Zuffi, der zwei Minuten nach Erscheinen in der 86. Minute das 2:0 markierte. 

Achtfache Rochade

Das Jokertor blies den tapferen Unterklassigen dann die Kerzen aus. Es war die späte Entscheidung in einem Spiel, das lange mehr nach Verlängerung denn nach Favoritensieg gerochen hatte. Zwar blieben die ganz grossen Chancen auf Seiten der «Säuliämtler» lange rar – bis in der 79. Minute Marc Gouiffe à Goufan mit Armen wie Katapulte zum Einwurf ansetzte und Fabio Capone den Ball nur knapp neben das Tor köpfte.

Raphael Wicky hatte die Grundformation im Vergleich zum GC-Spiel gleich auf acht Positionen verändert und hielt mit Marek Suchy, Eder Balanta und Taulant Xhaka an einer Art defensivem Gerüst fest. Mit Calla, Gaber und Salvi kamen einige arrivierte Kräfte zu ihrem Saisondebüt während Schmid, Pacheco und Petretta den eigenen Nachwuchs repräsentierten. Mit durchwachsenem Erfolg.

Dominik Schmid, hier im Zweikampf mit WB-Spieler Bigonsan, war einer der Besseren auf Seiten der Basler.

Während Dominik Schmid mit überlegten Pässen und einigen Abschlüssen glänzte, machten Petretto und Pacheco eine deutlich weniger gute Falle. Pacheco verteidigte mit einiger Nachlässigkeit und verwickelte in der 83. gar Taulant Xhaka in einen Zweikampf – ein skurriles Missverständnis. Petretta ging dafür in der Offensive die Coolness etwas ab – zweimal setzte er den Ball aus aussichtsreichster Position neben das Tor.

Mangelnde Präzision 

Offenbar hatte Wicky mit der tiefgreifenden Rochade auch einige Mechanismen aus der Mannschaft rotiert, das Basler Spiel litt gegen hoch pressende Gegner sichtlich an Ruhe und Präzision. Zu viele Bälle wurden dem billigen Wunsch nach Show und Spektakel geopfert, was der Basler Trainer nach dem Spiel mit den Worten quittierte: 

«Wir haben von meiner Mannschaft zweifellos schon grössere Feuerwerke gesehen.»

Doch Sparflamme hin oder her: Der Titelverteidiger zieht schlussendlich doch noch in die zweite Runde des Schweizer Cups ein. Wicky vergass zuletzt nicht, sich bei den aufopferungsvollen Verantwortlichen zu bedanken, die dem Gast aus Basel hervorragende Bedingungen geboten hatten. 4257 Zuschauerinnen und Zuschauer bescherte der Cup-Knüller dem Erstligisten – Stadionrekord. 

4257 Zuschauerinnen und Zuschauer lockte die Cuppartie David gegen Goliath unter den Albis.

Die nächste Cup-Runde steht bereits fest: Der 1/16-Final führt den FC Basel ins Tessin.

Vor dem Spiel:

Die Vorschau auf das Spiel inklusive Aufstellungspoker »» Schweizer Cup: Es ist angerichtet in Wettswil-Bonstetten 

In der Cup-Saison 2017/18 könnte zum ersten Mal die Grüne Karte zum Einsatz kommen. Bitte was? »» Kann die grüne Karte wirklich einen beinharten Cupfight zähmen?

Neben dem FC Basel greifen am Wochenende auch weitere Basler Clubs in das Cup-Geschehen ein »» Schweizer Cup: Und ewig lockt das grosse Los.

Wem das noch nicht reicht: Die rege bespielte Homepage Wettswil-Bonstettens hat vor dem Spiel einen umfassenden Medienspiegel zusammengetragen.

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