Logitech legt mit mehrmonatiger Verspätung Geschäftsbericht vor

Mit mehreren Monaten Verspätung hat der Computerzubehörhersteller Logitech am Mittwoch seinen Geschäftsbericht vorgelegt. Zur Verzögerung kam es, weil das schweizerisch-amerikanische Unternehmen wegen Buchhaltungsfehlern frühere Geschäftsergebnisse korrigieren musste.

Europäischer Sitz von Logitech in Morges VD (Bild: sda)

Mit mehreren Monaten Verspätung hat der Computerzubehörhersteller Logitech am Mittwoch seinen Geschäftsbericht vorgelegt. Zur Verzögerung kam es, weil das schweizerisch-amerikanische Unternehmen wegen Buchhaltungsfehlern frühere Geschäftsergebnisse korrigieren musste.

Das Geschäftsjahr endet bei Logitech Ende März. Dass der Geschäftsbericht nun erst Mitte November vorgelegt wird, war nur möglich, weil die Schweizer Börse und die US-Technologiebörse Nasdaq dem Unternehmen Aufschub gewährten hatten.

In dem am Mittwoch im Internet veröffentlichten Geschäftsbericht entschuldigt sich Logitech bei den Aktionären für die Verspätung. Abklärungen hätten ergeben, dass die Jahresabschlüsse der Geschäftsjahre 2011 und 2012 revidiert werden mussten.

Da Logitech bereits letzte Woche seine Geschäftszahlen 2013/2014 bei der US-Börse eingereicht hatte, ist bekannt, wie sich die früheren Geschäftsergebnisse verändern.

Wertberichtigung verschoben

Logitech musste eine Wertberichtigung auf Lagerbeständen in der Höhe von rund 31 Mio. Dollar vom Jahr 2012 ins Vorjahr verschieben. Für 2012 vergrössert sich dadurch der Reingewinn nach den Angaben im US-Bericht von 72,7 Mio. Dollar auf 104,2 Mio. Dollar, während er sich im Jahr davor entsprechend reduziert.

Im schwarzen Jahr 2013 schrieb Logitech neu geringfügig mehr Verlust als ursprünglich rapportiert, nämlich 227,5 Mio. Dollar anstatt 225,6 Mio. Dollar. Für das im vergangenen März abgelaufene Geschäftsjahr 2014 beträgt der Gewinn 74,3 Mio. Dollar. Das entspricht ziemlich genau den Angaben, welche Logitech bereits im Frühjahr gemacht hat.

Gefloppte Set-Top-Box Revue

Der Grund für die nachträglichen Korrekturen ist, dass Rückstellungen für Lagerbestände fehlerhaft ausgewiesen worden waren. Es geht dabei um die gefloppte Set-Top-Box Revue. Diese wurde im Hinblick auf das Google-Fernsehen GoogleTV entwickelt. Weil GoogleTV aber nicht so populär wurde wie erhofft, verkaufte sich auch Revue schlecht. Mittlerweile wurde Revue eingestellt.

Die unverkäuflichen Geräte verloren dadurch an Wert, was jedoch in der Buchhaltung nicht korrekt abgebildet wurde. Im nun veröffentlichten Geschäftsbericht weist Logitech auf Probleme im Buchhaltungsteam hin.

Bestimmte Abläufe im Buchhaltungsteam hätten nicht den allgemein anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen entsprochen. Ausserdem seien beim Mitarbeiterstab Lücken in einzelnen Kompetenzbereichen vorhanden gewesen. «Wir arbeiten daran, diese Probleme durch mehr Disziplin in unseren Abläufen und Verfahren und durch neue, entsprechend qualifizierte Mitarbeitende zu beheben», schreibt Logitech.

Überprüfung durch US-Börsenaufsicht

Derzeit laufen noch Untersuchungen der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC. Sie überprüft dieselben Aspekte des Rechnungsabschlusses, die auch Logitech untersucht hatte. «Wir arbeiten mit der SEC eng zusammen und haben ihr die Ergebnisse unserer unabhängigen Abklärungen weitergeleitet», schreibt das Unternehmen.

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