Punkt 14 Uhr am Freitag haben Lokführer in der ganzen Schweiz mit der Lokpfeife einen Pfiff abgegeben – zum Gedenken an ihren am Montag bei der Zugkollision in Granges-près-Marnand VD getöteten Kollegen. Zur gleichen Zeit begann in Frankreich die Trauerfeier.
«Alle Lokführer, die nicht persönlich an der Beerdigung teilnehmen konnten, haben mit diesem Zeichen ihre Anteilnahme mit den Angehörigen ausgedrückt», sagte Urs Mächler, Zentralpräsident des Lokomotivpersonalverbandes SEV/LPV. Der Verband hat gemeinsam mit dem Verband Schweizer Lokmotivführer VSLF und dem Personalverband transfair die Aktion organisiert.
Er selbst habe den Moment im Bahnhof Winterthur erlebt. «Das war ein sehr starkes Zeichen, ich hatte Tränen in den Augen», sagte Mächler. Am Zürcher Hauptbahnhof habe die Halle wegen der Pfiffe gebebt, hätten ihm Kollegen berichtet. Die Passagiere auf den Perrons applaudierten spontan.
Doch nicht nur in den Bahnhöfen erklang das Pfeifkonzert. Auch Lokführer von unterwegs schickten gestern um 14 Uhr einen Pfiff zu Ehren ihres verstorbenen Kollegen Richtung Westschweiz und Frankreich. Mächler schätzte, dass sich einige hundert Lokführer an der Aktion beteiligt haben.
Grosse SBB-Delegation an der Beerdigung
Die Beisetzung des getöteten Lokführers in Frankreich, in der Nähe von Genf, fand auf Bitte der Trauerfamilie unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Eine Delegation von rund 50 SBB-Mitarbeitern wohnte der Trauerfeier bei, darunter SBB-Konzernchef Andreas Meyer und die Direktionsmitglieder Jeannine Pilloud und Kathrin Amacker.
Am Montagabend sind im Kanton Waadt zwischen Payerne und Moudon zwei Regionalzüge frontal aufeinander geprallt. Dabei wurden 25 Personen verletzt, ein Lokführer kam ums Leben. Der 24-jährige Franzose, der in Payerne wohnte, war erst seit wenigen Monaten Lokführer.