Lucio Dalla erliegt in Montreux einem Herzinfarkt

Der italienische Cantautore Lucio Dalla ist tot. Seine Agentur in Bologna bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda entsprechende italienische Agenturberichte. Dalla starb, 69-jährig, in Montreux, wo er noch am Mittwochabend aufgetreten war, an einem Herzinfarkt.

Der italienische Musiker Lucio Dalla ist gestorben (Archiv) (Bild: sda)

Der italienische Cantautore Lucio Dalla ist tot. Seine Agentur in Bologna bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda entsprechende italienische Agenturberichte. Dalla starb, 69-jährig, in Montreux, wo er noch am Mittwochabend aufgetreten war, an einem Herzinfarkt.

Unter den italienischen Cantautori war er einer der universellsten und vor allem einer der langlebigsten: Seit mehr als einem halben Jahrhundert tummelte sich der Bologneser Lucio Dalla im Musikgeschäft und legte dabei äusserste Wandlungsfähigkeit an den Tag: Als Jüngling war er mit der Klarinette dem Jazz verfallen, brachte in den Sechzigern, als er erste Plattenaufnahmen machte, aber mit seiner bärbeissigen Stimme schon den Soul in den italienischen Pop hinein und landete damit erste Hits. Parallel engagierte er sich mit seinen Songs in der Studentenbewegung.

Rastloser Liedermacher

Als erste Blütezeit des Mannes mit den unverkennbaren Markenzeichen Rundbrille, Bart und Wollkappe galten die Siebziger: Nachdem er mit Theater und Dichtung experimentiert hatte, schrieb er nun die Texte für seine Lieder ausschliesslich selbst. «Com’è profondo il mare» hiess das erste Erfolgsalbum, gefolgt von der «Banana Republic»-Tour, die Dalla mit seinem römischen Kollegen Franceso De Gregori bestritt – die beiden Liedermacher waren mit ihrer Retro-Revue 2010 am Stimmenfestival Lörrach zu erleben.

Dallas grösster Erfolg war jedoch die 1986 erschienene Platte «Dallamericaruso», die mit «Caruso» einen veritablen Welthit barg, weitere Millionenseller lieferte er mit den Scheiben «Cambio» und «Canzoni». Nebenbei unternahm der Rastlose Ausflüge in die Filmmusik, entwarf Soundtracks für Promi-Regisseure wie Antonioni, eröffnete eine Galerie in seiner Heimatstadt Bologna und setzte mit einem «Peter und der Wolf»-Projekt auch einen Fuss in die Klassik.

Mediterranes Flair

Neben seiner Fähigkeit, Melodien mit dem Zeug zum Evergreen zu schreiben, punktete Dalla auch immer mit seinen Texten: Er versetzte einen wahlweise an einen romantischen Strand, in eine neonbeleuchtete Pizzeria oder auf eine politische Kundgebung. Lucio Dalla zauberte mediterranes Flair mit stets authentischem Herzschlag. Am Freitag, 2. März, wäre er im Musical Theater Basel aufgetreten. 

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