Am Samstag wird das neue Kultur- und Veranstaltungszentrum LAC in Lugano feierlich eröffnet. Mit dem 210 Millionen Franken teuren Projekt will die Tessiner Metropole eine neue Vermittlerrolle zwischen Nord und Süd einnehmen.
Im Herzen des neuen Kulturpalasts LAC (Lugano Arte e Cultura) am Ufer des Luganer Sees befindet sich ein Konzert- und Theatersaal mit 1000 Plätzen. Dort sollen schon bald Klassikkonzerte und Opern die Zuschauer begeistern. Ausserdem wird es dem Orchester der Italienischen Schweiz (OSI) und der Theatergruppe Compagnia Finzi Pasca künftig eine ständige Heimat bieten.
Das Prestigeprojekt Luganos konnte nach 15 Jahren Bauzeit fertiggestellt werden – wiederholt kam es während dieser Zeit zu Korruptionsvorwürfen. Zuletzt ermittelte die Tessiner Staatsanwaltschaft im Januar wegen Verdachts auf Erpressung.
Der Mammutbau stand ausserdem unter dem politischen Beschuss durch einen Teil der Lega. Besonders Attilio Bignasca, Bruder des verstorbenen Lega-Gründers Giuliano, warf der Stadtgemeinde wiederholt Intransparenz bei verschiedenen Ausschreibungen rund um das LAC vor. Lega-Stadtpräsident Marco Borradori sieht im LAC dagegen einen «Wachstumsmotor für die Stadt».
Hohe Erwartungen in Lugano
Die Ansprüche von Seiten der Stadt an die neue kulturelle Heimstätte sind hoch: Das LAC solle die Rolle eines «italienischsprachigen Kulturpols in der Schweiz» übernehmen und eine «helvetische Kulturpforte nach Italien» öffnen, sagte Vize-Stadtpräsidentin Giovanna Masoni Brenni bei der Vorstellung des Eröffnungsprogramms im April.
Mit Lichtshows auf dem See und Theater unter freiem Himmel soll die lokale Bevölkerung am Premierenwochende für das neue Veranstaltungszentrum am Seeufer gewonnen werden.
Kulturelles Grossaufgebot zur Eröffnung
Den Schlusspunkt des vierzehntägigen Eröffnungsmarathons wird das Orchester der italienischen Schweiz (OSI) gemeinsam mit dem Chor des Fernsehens RSI setzen: Unter der Leitung von Vladimir Ashkenazy präsentieren sie am 25. und 26. September die neunte Sinfonie Beethovens.
Zwei andere Klassiker stechen aus dem Eröffnungsprogramm hervor: Die göttliche Komödie Dantes und der historische Roman ‚I Promessi Sposi‘ von Alessandro Manzoni werden jeweils für die Luganeser Bühne neu interpretiert.
Begegnungsort am Seeufer
Im LAC werden das kantonale Kunstmuseum und das städtische Kunstmuseum von Lugano zum Museo d’Arte della Svizzera italiana (Masi) verschmelzen. Die Ausstellung «Horizont Nord-Süd» legt den Fokus auf die Werke Giacomettis, Segantinis und Klees. Die Zusammenschau soll aufzeigen, inwiefern das Schaffen dieser Künstler vom Gotthardmassiv inspiriert wurde, sagte Direktor Marco Franciolli.
Der kanadische Direktor des LAC, Michel Gagnon, unterstrich bei der Vorstellung im April den demokratischen Ansatz des neuen kulturellen Flaggschiffs: Das LAC solle zum Begegnungsort für alle Bevölkerungsteile werden – auch jenseits des reichhaltigen Kulturprogramms.