Lukas Grunder hört auf

Der Schweizer Sport verliert eine grosse Zukunftshoffnung. Völlig unerwartet beendet der Winterthurer Pistolenschütze Lukas Grunder im Alter von 21 Jahren seine Karriere – aus beruflichen Gründen.

Lukas Grunder gab Rücktritt bekannt (Bild: sda)

Der Schweizer Sport verliert eine grosse Zukunftshoffnung. Völlig unerwartet beendet der Winterthurer Pistolenschütze Lukas Grunder im Alter von 21 Jahren seine Karriere – aus beruflichen Gründen.

Grunder hatte auf Nachwuchs-Stufe als Jahrhundert-Talent gegolten. Experten sahen in ihm den „künftigen Roger Federer des Schiesssports“.

2009 erlebte Grunder eine Traum-Saison: Er gewann an den Europameisterschaften in Osijek (Kro) bei den Junioren fünf Goldmedaillen, holte bei einem Weltcup der Elite in Mailand als 19-jähriger Grünschnabel sensationell den Sieg mit der Luftpistole, qualifizierte sich mit diesem Erfolg als einziges Schweizer Nationalkader-Mitglied für das Weltcup-Finale in Wuxi (China/5. Rang) und wurde schliesslich von der nationalen Stiftung Sporthilfe zum „Schweizer Nachwuchssportler des Jahres“ gewählt.

Auf diese Saison hin folgte der definitive Übertritt zur Elite. Nachdem er sich zu Beginn im Kreise der Erwachsenen etwas schwer getan hatte, kam er zuletzt immer besser in Fahrt. Die Glanzresultate im Jahr 2011 sind ein 5. Platz an den Europameisterschaften in Belgrad (Ser) und ein 8. Rang beim Weltcup in Fort Benning (USA), jeweils mit der Freipistole. Grunder zählt zu jenen fünf Nationalkader-Angehörigen von „Swiss Shooting“, welche dem Verband im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele 2012 in London jeweils einen Quotenplatz gesichert haben. Das Quintett wird komplettiert durch Europameisterin Heidi Diethelm, die WM-Dritte Annik Marguet, Simon Beyeler und Marcel Bürge.

Ausschlaggebend für Grunders Rücktritt, den er sich gemäss eigener Aussage „reiflich überlegt hat“, ist seine berufliche Situation. Er habe kürzlich ein attraktives Job-Angebot erhalten von einem international agierenden Grosskonzern im Kanton Zürich. Mit jedem Jahr, in dem er nicht in seinem angestammten Beruf tätig sein könne, würden die Chancen auf einen erfolgreichen Wiedereinstieg als Polymechaniker kleiner. Noch bis Ende Oktober ist Grunder als Zeitsoldat beim VBS angestellt. Zuvor hatte er im gleichen Betrieb die Spitzensport-RS absolvieren dürfen. Diese Kooperation mit der Armee ermöglichte es ihm, sich ausgiebig auf das Schiessen konzentrieren zu können. Schon am nächsten Dienstag wird er seinen neuen Job antreten.

Ein Comeback im Schiessen schliesst Grunder nicht kategorisch aus. So könnte der Traum vom Gewinn einer Olympia-Medaille dereinst doch noch in Erfüllung gehen.

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