Die aktuell besten beiden Teams der Schweiz bestreiten heute Abend (20.30 Uhr) den 87. Cupfinal in Bern. Basel ist gegen Luzern Favorit.
Gegen den ersten „Verfolger“ in der Meisterschaft hat der Meister aber auf nationaler Ebene seine letzte Niederlage kassiert. Das Gefühl, als Verlierer vom Platz zu gehen, kennt der FC Basel – zumindest auf nationaler Ebene – kaum mehr. 26 Spiele in der Axpo Super League und fünf Partien im Cup hat das Team von Heiko Vogel seit dem 20. August 2011 ohne Niederlage überstanden. Letzter Bezwinger war der FC Luzern. Dessen Zuversicht auf den dritten Cupsieg nach 1960 und 1992 beruht auf eben jener Tatsache. Für Goalie David Zibung zählt das „Bewusstsein, Basel geschlagen zu haben“, zu den wichtigsten Argumenten.
Als Schlüssel zum Erfolg sieht Trainer Murat Yakin eine tiefe Fehlerquote, Effizienz im Sturm und erstaunlicherweise auch Dominanz. Er wolle sein Team nicht nur verteidigen sehen, liess er wissen, sondern nach vorne spielen lassen. Mutiger also, als es im mittleren Drittel der Saison der Fall war.
Basels Meistertrainer Heiko Vogel macht sich gegen „Taktikfuchs“ Yakin auf alles gefasst. „Luzern ist ein Gegner, der uns alles abverlangen wird. Wir sind uns der Stärken gewiss.“ Für den Deutschen, dem das Gefühl einer Niederlage als Chefcoach in der Schweiz noch fremd ist, stehen sich in Bern „die beiden Teams gegenüber, die die konstantesten und besten Leistungen ablieferten“. Vogel sprach von einer „vielversprechenden Ausgangslage für die Zuschauer“. Zur Erinnerung: In der Meisterschaft beträgt die Differenz zwischen dem FCB und dem FCL 23 Punkte. Alle Beteiligten wissen aber zu gut, dass in einem Endspiel alles passieren kann.
Strellers will das „i-Tüpfelchen“
Für den Basler Captain Marco Streller, der sein Team erstmals in einem Final aufs Feld führen wird, geht es darum, die Saison zu krönen. „Es ist ja bereits eine Saison für die Geschichtsbücher. Nun wollen wir dem Ganzen das ‚i-Tüpfelchen‘ aufsetzen.“ Streller, der „keinen aktuellen Spieler des FCB kennt, der je einen Cupfinal verloren hat“, hatte auf die Vorgabe des Luzerner Goalies David Zibung eine Antwort parat. „Unser Sieghunger ist genau so gross wie jener von Luzern. Das können Sie mir glauben.“ Zibung hatte den Luzerner Wille und den Hunger, die Sandoz-Trophäe zu gewinnen, als „riesig“ bezeichnet.
Doch ohne Kukeli
Zum Zuschauen gezwungen ist Burim Kukeli. Die Disziplinarkommission der Swiss Football League gewährte dem Rekurs des FC Luzern keine aufschiebende Wirkung, weshalb der kosovarische Mittelfeldspieler nach der roten Karte in der Partie gegen YB noch zwei Spiele gesperrt bleibt. Der FCL hatte das Gesuch in der Hoffnung auf eine späte Behandlung durch das entsprechende Gremium zum spätest möglichen Zeitpunkt (am letzten Mittwoch) eingereicht. Die SFL tat den Luzernern den Gefallen nicht. „Wir haben zwar damit gerechnet, dass er gesperrt bleibt. Aber ich bin erstaunt, wie schnell das Verfahren in unserem Fall abgehandelt wurde“, sagte Yakin.
Anreiz Europa-League-Playoffs
Derweil Basels Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation (wohl 2. Runde) bereits feststeht, hat der Cupfinal für Luzern, neben der ausgelobten Siegprämie des abtretenden Präsidenten Walter Stierli im tiefen fünfstelligen Bereich, einen zusätzlichen Anreiz. Weil Atletico Madrid als Sieger der Europa League einen Platz im kommenden Wettbewerb auf sicher hat, darf der Schweizer Cupsieger (oder der Zweite der Super League) im Sommer direkt in den Playoffs der Europa League einsteigen.
87. Schweizer Cupfinal. Stade de Suisse, Bern (20.30 Uhr/live SF zwei): Basel – Luzern. – SR Wermelinger.
Mögliche Aufstellungen
Basel: Sommer; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Park; Shaqiri, Huggel, Xhaka, Stocker; Streller, Alex Frei. – Abwesend: Ajeti, Chipperfield, Jevtic, Voser (alle verletzt).
Luzern: Zibung; Sarr, Puljic, Stahel, Lustenberger; Hochstrasser, Wiss, Renggli; Winter, Ferreira; Lezcano. – Abwesend: Kukeli (gesperrt), Shalaj, Sorgic (beide verletzt).