Sechs Tore in 28 Minuten ermöglichen Lyon im Auswärtsspiel gegen Dinamo Zagreb die Qualifikation für die Champions-League-Achtelfinals. Nun laufen bereits erste Untersuchungen.
Zagreb führte 1:0. Zur Pause stand es 1:1. Um den grossen Rückstand im Fernduell gegen Ajax Amsterdam wettzumachen, benötigte Olympique Lyon nach der Pause mindestens fünf Tore. Diese fielen – und wie. Schon nach 52 Minuten führte Lyon 4:1, eine Viertelstunde vor Schluss waren die sechs Tore, das 7:1 und die Qualifikation Tatsache. Bloss 28 Minuten brauchte Lyon für sechs Treffer. Das hat es in der 19-jährigen Geschichte der Champions League noch nie gegeben.
In Zeiten von Spielmanipulationen, Bestechungen und Wett-Skandalen bestellten die Ereignisse im Maksimir-Stadion von Zagreb den Boden für grosse Skepsis. Die französische Wett-Kommission reagierte umgehend. Schon am Donnerstag kündigte sie eine Untersuchung an. „Wetten auf dieses Spiel werden überprüft“, hiess es. Gemäss den Lotterie-Betrieben „PMU“ und „Française des Jeux“ seien aber noch keine Auffälligkeiten registriert worden.
Auch die UEFA richtete am Donnerstag ihre Aufmerksamkeit auf das Spiel in Zagreb. Tätig wird sie aber noch nicht, wie sie gegenüber der französischen Agentur AFP sagte. „Es gibt noch keine Reklamation von Ajax. Im Moment haben die Warnsysteme der Wett-Portale keine Unregelmässigkeiten signalisiert“, so ein Sprecher.
Die Spekulationen werden trotzdem weit gestreut. Die spanische Zeitung „AS“ will während der TV-Direktübertragung eindeutige Anzeichen von einer Manipulation gesehen haben. „In einer Szene nähert sich der Lyon-Stürmer Gomis dem ballführenden Dinamo-Verteidiger Vida. Der Dinamo-Spieler gibt den Ball praktisch kampflos ab, lächelt und hebt gegenüber Gomis den Daumen“, schreibt die Zeitung.
Gegen eine Manipulation in diesem Spiel könnte der gesamte Verlauf der Zagreber Champions-League-Kampagne sprechen. Desolat waren die Kroaten nämlich fast immer aufgetreten: Sie verloren bei Ajax 0:4, gegen Real lagen sie zur Pause ebenfalls mit vier Toren im Rückstand, ehe sie 2:6 untergingen. In sechs Partien kassierte Dinamo 22 Tore. Die Verantwortlichen reagierten daher unverzüglich auf das Desaster. Trainer Krunoslav Jurcic wurde unmittelbar nach dem 1:7 gegen Lyon entlassen.