Die französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron und Marine Le Pen haben sich wenige Tage vor der entscheidenden Stichwahl ein hitziges TV-Duell geliefert.
Die Rechtspopulistin von der Front National attackierte den sozialliberalen Ex-Wirtschaftsminister am Mittwochabend sofort scharf und bezeichnete ihn als Kandidaten der «wilden Globalisierung», der «sozialen Brutalität» und des «Krieges aller gegen alle».
Macron entgegnete, Le Pen verbreite «Lügen» und «Unsinn». Ausserdem verkörpere sie den «Geist der Niederlage» und zeichne ein negatives Bild von Frankreich. Er wolle dagegen auf den Erfolgen und der Stärke Frankreichs aufbauen.
Im weiteren Verlauf der TV-Debatte warf der parteilose Mitte-Politiker der Rechtspopulistin vor, im Kampf gegen die wirtschaftlichen Probleme des Landes keine konkreten Vorschläge zu machen. «Sie antworten nie auf die Fragen», sagte Macron.
Macron gilt als Favorit
Le Pen machte den früheren Wirtschaftsminister für die schwierige wirtschaftliche Lage des Landes mitverantwortlich. Sie sagte, er werde die Politik des sozialistischen Staatschefs François Hollande fortsetzen.
Der Pro-Europäer Macron war bei der ersten Wahlrunde am 23. April an erster Stelle gelandet und geht als klarer Favorit in die Stichwahl am kommenden Sonntag. Aktuelle Umfragen sehen den sozialliberalen Reformpolitiker mit rund 60 Prozent deutlich vor der EU-Gegnerin Le Pen, die demnach auf 40 Prozent käme.
Beim TV-Duell wollten sowohl Le Pen als auch Macron um die vielen noch unentschlossenen Wähler werben. Die Fernsehdebatte zwischen den beiden Wahlrunden ist in Frankreich traditionell einer der wichtigsten Wahlkampfmomente. 2012 verfolgten fast 18 Millionen Fernsehzuschauer das TV-Duell zwischen dem Sozialisten François Hollande und dem Konservativen Nicolas Sarkozy.