Ein fünfjähriges Mädchen ist am Dienstagabend bei einem Campingplatz in Muzzano in der Nähe von Lugano TI ums Leben gekommen. Die Polizei geht davon aus, dass das Kind im Auto der Mutter zurückgelassen wurde. Der psychologische Dienst spricht von einer «Tragödie».
Trotz Wiederbelebungsversuchen der ausgerückten Rettungskräfte starb das Mädchen aus der Deutschschweiz kurz vor 20.30 Uhr beim Campingplatz. Beim Opfer handelt es sich gemäss lokalen Medien um ein Mädchen aus dem Kanton Thurgau, das zusammen mit seiner Mutter und drei Schwestern auf dem TCS-Campingplatz «La Piodella» Ferien machte.
Die Familie habe sich bereits seit fünf Tagen auf der Anlage befunden, sagte der Restaurantbesitzer des Campingplatzes am Mittwoch gegenüber dem Tessiner Radiosender RSI.
Die Mutter werde ebenso wie alle anderen Angehörigen psychologisch betreut, sagte Nadine Maetzler vom Care Team Ticino gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Eine erste Befragung der Mutter war noch am Mittwoch vorgesehen. Ob sie stattfinden konnte, wusste Maetzler nicht.
«Es war eine Tragödie», sagte die Notfallpsychologin. Die Personen stünden unter Schock. Trauer, Angst, Scham und Schuld seien in der akuten Phase die vorherrschenden Gefühle der Beteiligten. Auch die Helfer stehen unter einem enormen Druck. Gerade weil Kinder beteiligt seien, sei es eine «schlimme Situation», sagte Maetzler.
Untersuchung im Gange
Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet, um die Umstände des Todesfalls sowie allfällige Verantwortlichkeiten abzuklären. Die Polizei erwähnte die im Tessin herrschende Hitze nicht als mögliche Ursache für den Todesfall und will vorerst auch keine weiteren Angaben machen.
In grossen Teilen des Tessins hatten die Behörden am Dienstag vor einer «extremen Hitzewelle» gewarnt. Nach Angaben von MeteoSchweiz stieg die Temperatur im Tessin am späten Dienstagnachmittag auf bis zu 33 Grad.
Ein Test des TCS hatte erst kürzlich herausgefunden, dass ein an der Sonne abgestelltes, geschlossenes Auto schon nach wenigen Minuten zur Todesfalle werden kann.
Zuletzt war in der Schweiz Ende August letzten Jahres ein Kleinkind gestorben, nachdem es sein Vater im Auto auf dem Firmenparkplatz vergessen hatte. Der Vater hatte es versäumt, das 16-monatige Baby wie üblich am Morgen bei der Kindertagesstätte abzugeben. Nach Feierabend am späten Nachmittag bemerkte er das Drama.