Das Kandidatenfeld um die Nachfolge von SP-Bundesrätin Micheline Calmy-Rey wird immer grösser: Am Mittwoch haben der Waadtländer Regierungsrat Pierre-Yves Maillard und die Tessiner Nationalrätin Marina Carobbio Guscetti den Hut in den Ring geworfen.
Der 43-jährige Maillard gilt neben dem Freiburger Ständerat Alain Berset als Favorit für den frei gewordenen Bundesratssitz.
Er stelle sich seiner Partei und der SP-Fraktion für eine Bundesratskandidatur zur Verfügung, sagte der Waadtländer Gesundheits- und Sozialdirektor in Lausanne an einer Medienkonferenz.
Die Resultate der eidgenössischen Wahlen habe er abgewartet, weil es unmöglich sei, am Parlament vorbei zu politisieren. Ein Rechtsrutsch hätte bedeutet, dass sich die politischen Prioritäten, die er für die Schweiz als zentral erachte, nicht hätten umsetzen lassen. Unter solchen Bedingungen hätte er auf eine Kandidatur verzichtet.
Das „animal politique“, wie der SP-Politiker in den Westschweizer Medien bezeichnet wird, gehörte bereits mit 22 Jahren dem Lausanner Stadtparlament an. Später folgte ein Sitz im Waadtländer Kantonsparlament.
Auch Tessiner Ärztin kandidiert
Am Mittwochabend gab auch die Tessiner SP-Nationalrätin Marina Carobbio Guscetti ihre Bundesratskandidatur bekannt. Die Ärztin wurde von der kantonalen Sektion ihrer Partei in Bellinzona offiziell zur Kandidatin für die Nachfolge von Micheline Calmey-Rey ernannt.
Die Entscheidung zur Kandidatur honorierten die Tessiner SP-Delegierten am Mittwoch mit Standing Ovations. Die Nominierung von Carobbio Guscetti bedeutet für das Tessin eine Chance, nach zwölf Jahren – nach dem Rücktritt von Flavio Cotti – in Bern wieder durch einen Bundesrat vertreten zu werden.
Rossini machte den Anfang
Nach dem Rücktritt von Bundesrätin Micheline Calmy-Rey gab als erster der Walliser Nationalrat Stéphane Rossini am 3. Oktober sein Interesse am Bundesratssitz bekannt. Einen Tag später folgte Alain Berset und bekundete ebenfalls Ambitionen.
Noch ausstehend ist der Entscheid der jurassischen Regierungsrätin Elisabeth Baume-Schneider. Sie will voraussichtlich in den kommenden Tagen bekannt geben, ob sie sich für eine Kandidatur zur Verfügung stellen wird oder nicht.
Bis zum kommenden Montag haben die Kantonalparteien noch Zeit, ihre Kandidatinnen und Kandidaten bei der SP-Geschäftsleitung und der Bundeshausfraktion zu melden. Spätestens am 6. Dezember wird sich die Fraktion auf ein Wahlticket festlegen.