Auch nach der Machtübergange an eine zivile Regierung will der malische Putschistenführer Hauptmann Amadou Haya Sanogo seinen politischen Einfluss im Land nicht sofort aufgeben. Ein Interimspräsident soll noch in dieser Woche vereidigt werden.
Sanogo sagte jedoch am Montag vor Journalisten, er werde gemeinsam mit Vertretern der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) entscheiden, wie Mali nach einer 40-tägigen Übergangsphase regiert werden soll.
Am 21. März hatte eine Gruppe Soldaten um Sanogo gegen Präsident Amadou Toumani Touré geputscht. Am Wochenende erklärten sie sich zu einer Rückkehr zur verfassungsmässigen Ordnung bereit. „Es ist in den Rahmenbedingungen des Abkommens festgelegt, dass wir uns nach 40 Tagen mit der ECOWAS zusammensetzen und entscheiden, wer den Übergang weiterführen soll“, sagte Sanogo.
Die malische Verfassung sieht vor, dass der Parlamentspräsident nach dem Rücktritt des Staatschefs für maximal 40 Tage die Amtsgeschäfte übernimmt und Neuwahlen organisiert. Der bisherige Präsident Touré hatte am Sonntag sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Parlamentspräsident Dioncounda Traoré solle am Mittwoch als neuer Staatschef vereidigt werden, sagte dessen Stabschef Issa Togo.
Angesicht der Unruhen im Land dürften Neuwahlen allerdings nicht innerhalb von 40 Tagen zu organisieren sein. Aufständische vom Volk der Tuareg brachten in den vergangenen Wochen weite Teile des Nordens des Landes unter ihre Kontrolle und riefen Ende vergangenen Woche einen eigenen Staat Azawad aus.
Ausländische Unterstützung im Kampf gegen die Rebellen lehnte Sanogo am Montag ab. Er werde Malis Verbündete jedoch um Ausrüstung und logistische Unterstützung bitten. Die ECOWAS hatte zuvor den Aufbau einer Eingreiftruppe mit bis zu 3000 Soldaten angekündigt, um den Norden Malis wieder unter die Kontrolle der Regierung zu bringen.