Manning wollte „öffentliche Debatte“ über Krieg im Irak anstossen

Geständnis im Wikileaks-Skandal: In der Affäre um die Veröffentlichung von US-Geheimdokumenten im Internet hat der angeklagte Soldat Bradley Manning die Weitergabe der Informationen an die Enthüllungswebseite Wikileaks zugegeben.

Geständnis: Bradley Manning hat Informationen an Wikileaks weitergegeben (Archiv) (Bild: sda)

Geständnis im Wikileaks-Skandal: In der Affäre um die Veröffentlichung von US-Geheimdokumenten im Internet hat der angeklagte Soldat Bradley Manning die Weitergabe der Informationen an die Enthüllungswebseite Wikileaks zugegeben.

Damit habe er eine „öffentliche Debatte“ über die Einsätze der US-Armee im Irak und in Afghanistan anstossen wollen, sagte Manning am Donnerstag vor einem Militärgericht in Fort Meade im US-Bundesstaat Maryland. Der Soldat will sich in zehn der 22 Anklagepunkte schuldig bekennen, wies den besonders schweren Vorwurf der Unterstützung des Feindes aber zurück.

Manning las bei der Anhörung eine lange Erklärung vor, in der er sein Handeln verteidigte. Die Geheimdokumente stünden für „die nicht sichtbare Realität der Konflikte im Irak und in Afghanistan“.

Er habe geglaubt, mit der Veröffentlichung eine Debatte über „Aussenpolitik und den Krieg allgemein“ auslösen zu können. Manning beschrieb, wie er die geheimen Daten während seiner Stationierung im Irak vor drei Jahren von Militärrechnern herunterlud.

Zunächst habe er vergeblich versucht, die Dokumente renommierten US-Medien wie den Zeitungen „Washington Post“ und „New York Times“ zuzuspielen – und die Datensätze schliesslich an Wikileaks geschickt. Der 25-jährige Soldat erklärte, dass er der Auffassung gewesen sei, dass die Enthüllungswebseite „illegale Aktivitäten und Korruption“ aufdecke. Die Veröffentlichung der Unterlagen sorgte weltweit für Wirbel.

Manning war im Mai 2010 auf seinem Stützpunkt nahe Bagdad festgenommen worden. Vor einem Jahr klagte die Militärjustiz den Soldaten an, derzeit läuft das Vorverfahren.

Die Staatsanwaltschaft gab am Donnerstag den 3. August als ihr bevorzugtes Datum für den Prozessauftakt an. Die Verteidigung will mit der Hauptverhandlung dagegen spätestens im Juni beginnen. Bei einer Verurteilung wegen Unterstützung des Feindes droht Manning lebenslange Haft.

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