Erstmals übernimmt eine Frau die wichtige Position: Maria Balshaw wird neue Chefin der britischen Tate-Museen. Sie steht dann an der Spitze einer der einflussreichsten Institutionen der Kunstwelt.
Als erste Frau übernimmt die Museumsmanagerin Maria Balshaw (46) die Chefposition der britischen Tate-Museen. Das teilte die Tate am Dienstag in London mit. Balshaw folgt Nicholas Serota (70) nach, der seit 1988 amtiert und im vergangenen Jahr seinen Rücktritt angekündigt hatte. Sie wird den Posten am 1. Juni antreten.
Als Generaldirektorin übernimmt Balshaw eine der einflussreichsten Positionen der internationalen Kunstwelt. Die Tate ist eine Körperschaft, die vier Kunstmuseen betreibt: Die Tate Britain und die Tate Modern in London sowie zwei Ableger in Liverpool und in St. Ives. Balshaw erklärte in einer Stellungnahme, sie wolle den Ruf der Tate als künstlerisch risikofreudiges Haus weiterentwickeln.
Balshaws Ernennung wurde von Premierministerin Theresa May bestätigt, wie die Tate mitteilte. Vorgänger Serota wird bereits zum 1. Februar den Vorsitz des einflussreichen Arts Council (Kunstrat) übernehmen, des höchsten Bindeglieds zwischen der Kunstwelt und der Regierung. Er war die treibende Kraft bei der Eröffnung der Tate Modern im Jahr 2000, einem der weltweit wichtigsten Museen moderner Kunst.
Museumslandschaft im Umbruch
Balshaw gilt als Schlüsselfigur bei der Umgestaltung der Kunstszene von Manchester. Seit 2006 ist sie Direktorin der renommierten Whitworth Art Gallery, die zur Universität von Manchester gehört. Unter ihrer Leitung wurde das Haus umgebaut und anschliessend als «Museum des Jahres» ausgezeichnet. 2011 übernahm sie zudem die Leitung der städtischen Kunstgalerien in Manchester. Vor ihrer Museumskarriere war sie Uni-Dozentin.
Balshaws Ernennung ist die zweite wichtige Personalentscheidung in der britischen Museumsszene innerhalb weniger Tage. In der vergangenen Woche wurde Tristram Hunt als Direktor des Londoner Victoria and Albert Museums in London berufen. Der bisherige Labour-Abgeordnete folgt dem Deutschen Martin Roth nach, der den Posten im vergangenen Jahr unter anderem aus Enttäuschung über das Brexit-Votum aufgegeben hatte.