Der Tessiner Architekt Mario Botta will auf der sanierten Chemiedeponie in Bonfol JU ein Mahnmal errichten. In das Monument soll eine 200 Meter lange und 12 Meter hohe Mauer der Sanierungskonstruktion integriert werden.
Das begehbare Denkmal soll Mensch und Natur versöhnen, hiess es am Dienstag vor Ort vor den Medien. Ein 40 Meter hoher Turm über den Wipfeln eines frisch auf dem Deponieareal angelegten Eichenwaldes mit 400 Metern Radius soll einen Rundum-Ausblick bieten auf die grüne Landschaft jener französisch-schweizerischen Grenzregion.
Auf der monumentalen Mauer soll eine gesicherte Promenade angelegt werden, als gerade Linie inmitten der Natur. Für ihn sein undenkbar, dass man die alte Deponie nach der Totalsanierung einfach zudeckt und hinterlässt, wie wenn nichts gewesen wäre, sagte Botta. Sein Land-Art-Projekt soll für kommende Generationen als Mahnmal wirken.
Lanciert hatte das 4,65-Millionen-Franken-Projekt die Vereinigung Escale Bonfol; sie gründet dazu eine Stiftung. Escale war 2011 mit Geld von Basler Chemiefirmen gegründet worden – deren Vorgänger hatten von 1961 bis 1976 giftigen Müll nach Bonfol gekarrt. Gebaut werden soll in Etappen: erst die Mauer und die Bewaldung, dann der Turm.
Die Vereinigung will mit dem Monument einen symbolischen Strich ziehen unter die leidige Geschichte, die das 700-Seelen-Dorf während Jahrzehnten mit Chemiemüll in Verbindung gebracht hatte. Bei der Totalsanierung wurden seit 2010 insgesamt 200’000 Tonnen Giftmüll und kontaminierter Boden ausgehoben und im Ausland verbrannt.