Mit Küchenmessern bewaffnet sind dutzende Drogenabhängige aus einer Entzugsklinik in Vietnam ausgebrochen. 96 der insgesamt 201 Patienten flohen am Sonntagabend aus dem Behandlungszentrum in Haiphong im Nordosten des Landes.
Sie hätten nach dem Abendessen die Wachleute mit Küchenmessern bedroht, sagte Anstaltsleiter Vu Xuan Thai am Dienstag. Rund 15 Flüchtlinge seien bislang freiwillig zurückgekommen, nach den restlichen werde gefahndet. Bei einem ähnlichen Massenausbruch waren im Mai 2010 über 500 Drogenabhängige aus einer anderen Klinik in Haiphong geflohen.
Im kommunistischen Vietnam gibt es offiziellen Angaben zufolge rund 140’000 Drogenabhängige. Nach einer Festnahme müssen Drogenkonsumenten bei staatlich verordneten Entzugsprogrammen zwei Jahre lang körperlich hart arbeiten und einen Beruf erlernen.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte im vergangenen Jahr über schlechte medizinische Versorgung und körperliche Gewalt in den Drogenkliniken geklagt, die sie als „Arbeitslager“ bezeichnete. Der UNO-Gesundheitsexperte Anand Grover empfahl im Dezember ihre Schliessung.