In Bangladesch hat ein landesweiter Streik aus Protest gegen das Todesurteil für einen islamistischen Oppositionspolitiker das öffentliche Leben am Montag weitgehend lahmgelegt. Geschäfte, Schulen und Regierungsgebäude blieben geschlossen.
Die Hauptstrasse zwischen der Hauptstadt Dhaka und der zweitgrössten Metropole Chittagong war nahezu unbefahren, auch auf anderen wichtigen Verkehrsachsen gab es kaum Verkehr. Islamisten blockierten eine Autobahn zu der bei Touristen beliebten Region Cox’s Bazaar. Hunderte Touristen sassen dort fest, darunter auch einige Ausländer.
Die Regierung verbot vorsorglich Demonstrationen und grössere Menschenansammlungen in mindestens vier Städten des Landes. Polizei und Armee zeigten landesweit Präsenz. Allein in Dhaka waren 10’000 Polizisten im Einsatz.
Zu dem Streik hatte die Jamaat-e-Islami-Partei aufgerufen. Deren Vize-Vorsitzender, der bekannte islamistische Prediger Delawar Hossain Sayedee, war am Donnerstag zum Tode verurteilt worden. Ein Sondergericht zur Aufarbeitung von Verbrechen während des Unabhängigkeitskriegs gegen Pakistan im Jahr 1971 befand ihn des Mordes, der Vergewaltigung und der religiösen Verfolgung für schuldig.
Die islamistische Opposition wirft der Regierung vor, das Internationale Strafgericht für Bangladesch (ICT), das unter keinerlei internationaler Kontrolle steht, zu politischen Zwecken eingesetzt zu haben. Bei landesweiten Ausschreitungen als Reaktion auf das Urteil wurden in den vergangenen Tagen nach jüngsten Angaben mindestens 61 Menschen getötet.