Medienskandal erfasst auch „The Sun“ – fünf Journalisten verhaftet

Rund acht Monate nach dem Ende des Boulevardblattes „News of the World“ hat die Justiz im Skandal um dem Medienkonzern von Rupert Murdoch die grösste britische Zeitung „The Sun“ schärfer ins Visier genommen. Über das Wochenende wurden fünf weitere Reporter der Zeitung festgenommen.

Versicherte seinen Angestellten die "Sun" sei nicht bedroht: Rupert Murdoch mit Ehefrau Wendy (Bild: sda)

Rund acht Monate nach dem Ende des Boulevardblattes „News of the World“ hat die Justiz im Skandal um dem Medienkonzern von Rupert Murdoch die grösste britische Zeitung „The Sun“ schärfer ins Visier genommen. Über das Wochenende wurden fünf weitere Reporter der Zeitung festgenommen.

Zusätzlich seien drei Männer inhaftiert worden, darunter ein Armeeangehöriger, teilte die Polizei mit. Bei den anderen beiden soll es sich nach Medieninformationen um einen Polizisten und einen Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums handeln. Erst vor zwei Wochen waren vier „Sun“-Journalisten festgenommen worden.

Bei den jüngsten Festnahmen geht es um den Verdacht der Bestechung, Korruption und des Amtsmissbrauchs sowie um Beihilfe dazu. Die Männer kamen wenig später auf Kaution auf freien Fuss und sollen im März und im Mai erneut vor Gericht erscheinen.

Die Festnahmen sind ein weiterer Höhepunkt in der Affäre um das Imperium des Medienunternehmers Murdoch in Grossbritannien. Im vergangenen Juli war die Sonntagszeitung „News of the World“ eingestellt worden. Zuvor waren neue Vorwürfe in der bereits seit Jahren schwelenden Affäre um das illegale Abhören von Telefonmailboxen durch Reporter des Blattes bekanntgeworden.

Chefredaktor „schockiert“

Britische Medien berichteten am Sonntag, Murdoch habe seinen Mitarbeitern versichert, die „Sun“ sei nicht in Gefahr und er werde sie nicht aufgeben oder verkaufen. Es wird erwartet, dass der 80-Jährige in der kommenden Woche nach London reist.

„Sun“-Chefredaktor Dominic Mohan erklärte am Samstag, er sei „schockiert“ von den Festnahmen. Er sei jedoch entschlossen, die Zeitung durch diese „schwierigen Zeiten“ zu führen.

Nach Angaben des Konzerns News Corporation hat das Unternehmen selbst Informationen an die Ermittler der Sonderkommission „Elveden“ weitergegeben. „Die News Corporation steht zu ihrer Verpflichtung, sicherzustellen, dass nicht akzeptable Praktiken der Nachrichtenbeschaffung, die von Einzelnen in der Vergangenheit angewandt wurden, sich nicht wiederholen“, hiess es.

Der britische Kulturminister Jeremy Hunt forderte am Sonntag erneut, dass ein strengeres Kontrollsystem für die Medien geschaffen werden müsse. Dies müsse von der Branche selber angestossen und geführt werden, denn die Politik dürfe nicht die Presse beschränken, sagte Hunt dem Sender BBC.

Der neue Pressekodex, an dem derzeit eine unabhängige Kommission arbeitet, müsse ausserdem unabhängig von den Interessen der Medienkonzerne und Zeitungsverleger sein. Nur dann sei er für die Öffentlichkeit glaubhaft.

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