Schweizer Unternehmen die ins Ausland verkaufen, mussten wegen dem starken Franken ihre Preise senken. Der Aussenhandel hat leicht abgenommen. Schweizer Uhren und Medikamente sind aber weiterhin gefragt, letztere vor allem in den USA.
Am Rheinhafen in Kleinhüningen rattern die Züge. Davon lassen sich die Referenten an der Halbjahreskonferenz der eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) jedoch nicht beeindrucken. Diese hantieren mit grossen Zahlen und mit Fachbegriffen, um den anwesenden Journalisten den Schweizer Aussenhandel zu erklären.
100 Milliarden Franken ist so eine beeindruckende Zahl. Waren in diesem Wert haben Schweizer Unternehmen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ins Ausland verkauft. Im ersten Halbjahr 2014 waren es rund 3 Milliarden mehr.
Der Rückgang hat hauptsächlich damit zu tun, dass die Exporteure nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses ihre Preise senken mussten. Dies war nötig, um in der Euro-Zone wettbewerbsfähig zu bleiben. Rechnet man diese Preissenkungen heraus, beträgt der Rückgang noch knapp 1 Prozent.
Weiterer Rückgang erwartet
Der EZV-Chefökonome Matthias Pfammater stellt für das zweite Halbjahr einen weiteren Rückgang beziehungsweise weitere Preissenkungen der Exporteure in Aussicht. «Da wohl viele Bestellungen und Aufträge bereits vor dem 15. Januar (Aufgabe Mindestkurs, Red.) eingegangen sind, wird sich diese Entwicklung in den kommende Monaten noch akzentuieren.»
Insgesamt exportiert die Schweiz weiterhin deutlich mehr, als sie importiert. Die Handelsbilanz wies einen Überschuss von 17 Milliarden Franken aus. Vor allem drei Branchen fallen beim Schweizer Aussenhandel ins Gewicht, bei allen drei ist ein geringer Rückgang zu beobachten.
Fokus Chemie und Pharma
Aus Basler Sicht ist besonders die Entwicklung auf dem chemisch-pharmazeutischen Markt interessant, deshalb einige Fakten dazu:
- Exporte aus dieser Branche machen mehr als 40 Prozent des gesamten Exportes aus.
- Das entspricht rund 41 Milliarden Franken innerhalb des ersten Halbjahres 2015.
- Im Vergleich zur Vorjahresperiode ist das ein leichter Rückgang von 2,6 Prozent.
- Auf lange Sicht wachsen die Exporte aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie jedoch dynamisch, seit dem Jahr 2000 um durchschnittlich 8,1 Prozent.
- Grösster Abnehmer für Schweizer Pharmazeutika sind mit knapp 16 Prozent die USA.
- Die Medikamente werden dabei überwiegend auf dem Luftweg in die USA transportiert.
- Trotz starker hiesiger Pharma-Unternehmen importierten wir in den letzten sechs Monaten Pharmazeutika im Wert von 19 Milliarden Franken.
- Diese stammten hauptsächlich aus Irland.
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Eine ausführliche Übersicht über die verschiedenen Aussenhandels-Kennzahlen finden Sie hier.