Bei einem Gefängnisbrand in Honduras sind bis zu 357 Insassen ums Leben gekommen. Das Feuer brach am Dienstagabend im Gefängnis der Stadt Comayagua aus.
Die Angaben über die Zahl der Todesopfer reichten von 272 bis 357. Dutzende weitere Insassen wurden nach Angaben der Behörden verletzt.
Es sei ausserdem zu befürchten, dass zahlreiche Gefangene bei dem Brand geflohen seien, sagte der nationale Menschenrechtsbeauftragte Ramón Custodio. Insgesamt befanden sich mehr als 800 Gefangene in dem Gefängnis, das rund 100 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Tegucigalpa liegt.
Angehörige stürmen Gefängnis
Nach dem Brand stürmten am Mittwoch hunderte wütende Angehörige der Gefangenen die Haftanstalt. Sie forderten, über das Schicksal der Insassen informiert zu werden. Es kam zu Zusammenstössen mit der Polizei, einige Menschen warfen Steine auf die Beamten. Schliesslich zogen sich die Sicherheitskräfte zurück und die aufgebrachte Menge stürmte das Gefängnis.
Weitere hunderte Angehörige versuchten im Spital Santa Teresa im Staat Comayagua den Verbleib ihrer Verwandten in Erfahrung zu bringen. Das Spital behandelte nach Angaben der Gerichtsmedizinerin Lucy Marrder zwölf Gefangene mit Verbrennungen.
Ursache unklar
Wie es zu dem Unglück kam, ist noch nicht geklärt. Gerüchte über einen Aufstand als Ursache bezeichnete der Gefängnisleiter jedoch als falsch. Entweder habe sich das Feuer ausgebreitet, weil einer der Gefangenen eine Matratze angezündet habe, oder es habe einen Kurzschluss gegeben.
Feuerwehrsprecher Josue Garcia sprach von „höllischen Szenen“ beim Versuch, Gefangene aus den Flammen zu retten. Insassen seien in ihren Zellen verbrannt oder erstickt. Viele seien umgekommen, weil Wärter mit Schlüsseln für die Zellen nicht ausfindig gemacht werden konnten.
Viele Gefängnisse in Honduras sind überbelegt. Immer wieder kommt es zu Meutereien gegen die oft unmenschlichen Haftbedingungen und zu Zusammenstössen zwischen Mitgliedern krimineller Banden. So wurden im Oktober des vergangenen Jahres neun Menschen bei solchen Aufstand getötet.