Bei den seit Monaten anhaltenden Protesten gegen eine Erhöhung der Studiengebühren in der kanadischen Provinz Québec sind am Sonntagabend mehr als hundert Menschen festgenommen worden. Nach Behördenangaben gab es in der Stadt Montréal mindestens 116 Festnahmen.
Zehn Menschen seien verletzt worden, darunter vier Polizisten. Zahlreiche Schaufenster seien zu Bruch gegangen. Wegen fehlender Angaben über die Route des Protestzuges hatten die Sicherheitskräfte die Demonstration der mehreren tausend Studierenden zehn Minuten nach ihrem Beginn für „illegal“ erklärt.
Seit mehr als drei Monaten befinden sich in der französischsprachigen Provinz Québec rund 165’000 Studierende im Streik. Mit nahezu täglichen Protesten machen sie auf ihre Anliegen aufmerksam.
Am Freitag beschloss die Provinzregierung ein „Sondergesetz“, das das Versammlungsrecht einschränkt und Streikposten vor Bildungseinrichtungen verbietet. Wegen des Streits über die Erhöhung der Studiengebühren in Québec war erst kürzlich die Bildungsministerin der ostkanadischen Provinz zurückgetreten. Sie warf den Studierenden mangelnde Kompromissbereitschaft vor.