In Europa leiden mehr als sechs Millionen Menschen im Alter über 65 Jahren an der Alzheimer-Krankheit. Ihre Zahl könnte sich bis zum Jahr 2040 auf zehn Millionen erhöhen.
Im Jahr 2011 waren bereits 6,3 Millionen Menschen in Europa an Alzheimer erkrankt, wie das europäische Alzheimer-Kooperationsprojekt Alcove am Donnerstag mitteilte.
Gleichzeitig gab Alcove eine Reihe von Empfehlungen ab, um die Lebensqualität, die Unabhängigkeit und die persönlichen Rechte der Patienten zu garantieren. Dazu gehört der Hinweis, dass Patienten nicht übermässig Psychopharmaka, darunter Antidepressiva, ausgesetzt werden sollten.
Demnach werden Neuroleptika, also Arzneimittel zur Beruhigung und gegen wahnhafte Zustände, vor allem in Einrichtungen wie Pflegeheimen häufig angewandt – die Verschreibungsquote beträgt dort laut Alcove zwischen 25 und 60 Prozent. Oft würden diese Medikamente aber nicht fachgerecht eingesetzt.
Alcove verwies auch darauf, dass die Krankheit so früh wie möglich diagnostiziert werden sollte, wobei die Rechte der Betroffenen gewahrt werden müssten. Wegen der Belastung für die Angehörigen durch die Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen der Kranken empfiehlt das Projekt auch verstärkt psychosoziale Hilfen und Begleitung durch Fachpersonal.
Zwei Drittel aller Demenzkranken
Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz, sie betrifft rund die Hälfte aller Demenzkranken in der Schweiz. Die Erkrankung führt zum Verlust von geistigen Fähigkeiten wie Denken, Sprache oder Orientierung.
Betroffen sind vor allem ältere Menschen. Das Gehirn von Alzheimer-Kranken weist typische Eiweissablagerungen auf, die genaue Ursache der Krankheit ist aber unbekannt. Auch eine Therapie gibt es bisher nicht.
Das europaweite Alzheimer-Projekt Alcove, das die EU mitfinanziert, wurde im Jahr 2011 gegründet. Die Koordinierung hat das unabhängige französische Gesundheitsinstitut HAS übernommen. Das Projekt überprüft den Umgang mit Alzheimer in 19 Ländern der Europäischen Union. Die Schweiz ist am Projekt nicht beteiligt.