Mehr Arbeit und weniger Einnahmen 2014 für Grenzwachtregion Basel

Schweizer Zoll und Grenzwache haben 2014 an der Nordwestschweizer Grenze tiefere Einnahmen registriert – trotz mehr Verzollungen als im Vorjahr. Schmuggler wurden mehr erwischt. Und die grüne Grenze wird weiterhin gerne von Kriminaltouristen frequentiert.

Schweizer Zoll und Grenzwache haben 2014 an der Nordwestschweizer Grenze tiefere Einnahmen registriert – trotz mehr Verzollungen als im Vorjahr. Schmuggler wurden mehr erwischt. Und die grüne Grenze wird weiterhin gerne von Kriminaltouristen frequentiert.

Im ganzen vergangenen Jahr – also vor der Lösung vom Eurokurs – wurden an der Landesgrenze zwischen Roggenburg BL und Kaiserstuhl AG 5857 Strafprotokolle für Privatschmuggel registriert. Das sind 16,5 Prozent mehr als im Vorjahr, wie an der Jahres-Medienkonferenz von Grenzwachtregion und Zollkreis Basel vom Donnerstag zu erfahren war.

Der Einkaufstourismus, mit dem der Privatschmuggel-Boom einhergeht, hielt Grenzbeamte teils auch als Verkehrsordner auf Trab. Immer heikler wird die deutsche Grenze, laut Grenzwachtkreis-Kommandant Roger Zaugg speziell in Basel am Übergang Hiltalingerstrasse und in Rheinfelden, wo sich wochenendlich die Stempel-Schlangen bis auf die Autobahn stauten.

Mehr Festnahmen

Die Busseneinnahmen stiegen erstmals auf über eine Million Franken. Im Vordergrund standen bei Privaten geschmuggelte Lebensmittel. Doch auch professionelle Schmuggler wurden mehr erwischt; solche belieferten laut Zaugg etwa Restaurants oder Metzgereien. Profi-Schmuggel wurden allein mit Fleisch 200 Prozent mehr erwischt.

Die Kriminalität beschäftigte die Grenzbeamten generell stärker. Die Zahl der Festnahmen stieg um 170 auf 1797. Dass die Fahndung in der Nordwestecke landesweit am erfolgreichsten ist, wird mit deren Lage und den Verkehrswegen erklärt. 505 (+107) Male wurden verbotene Waffen gefunden, darunter 28 (+9) Schusswaffen.

Die Mengen diverser gefundener Drogen bewegten sich im üblichen Schwankungsbereich. Falsche Dokumente tauchen hingegen häufiger auf, und sie werden immer besser, wie Zaugg weiter sagte. Auch die Fälle von Gewaltanwendung legten weiter zu auf 83 (+13).

Unter dem Strich nahm der Zollkreis I – wo rund die Hälfte des ganzen Schweizer Aussenhandels abgewickelt wird – im letzten Jahr 7,6 Milliarden Franken ein. 2013 waren es 8,1 Milliarden gewesen. Der Rückgang wurde mit einer Grossfirma erklärt, die neuerdings die Mehrwertsteuer direkt mit dem Bund abrechnet.

LKW-Zollkabinen an A3/A35

Unerfreulich entwickelte sich teils der Schwerverkehr: Von 19’000 an der Grenze kontrollierten Lastwagen wurden 8300 beanstandet. Das sind 29 Prozent mehr als 2013, wie Zollkreisdirektor Heinz Engi sagte. Zudem wurden 41 (Vorjahr: 21) betrunkene Chauffeure aus dem Verkehr gezogen.

Weil sich die neue LKW-Zollabfertigungsanlage mit Hochkabinen am Autobahnübergang Basel-Weil (D) sehr gut bewährt, soll nun etwas ähnliches an der französischen Grenze gebaut werden. Laut Engi kostet diese Anlage rund 6 Millionen Euro; der Baubeginn sei 2016 vorgesehen.

Steigende Passagierzahlen am Flughafen Basel-Mülhausen bescherten ferner grössere Mengen an konfiszierten illegalen Mitbringseln. Darunter waren allein fünf Tonnen verbotene Lebensmittel.

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