Mehr Einbrüche im Baselbiet, doch die neue Strategie seit Herbst greift offenbar

Die Einbruchshäufigkeit im Baselbiet ist weiterhin hoch. Doch die Fallzahlen haben 2014 weniger stark zugenommen als zuvor und gehen seit letztem Herbst zurück. Zugenommen haben indes Gewaltdelikte und die Anzahl an jugendlichen Tatverdächtigen.

Sicherheitsdirektor Isaac Reber: «Diese Regierung ist besser, als viele glauben.» (Bild: Stefan Bohrer)

Die Einbruchshäufigkeit im Baselbiet ist weiterhin hoch. Doch die Fallzahlen haben 2014 weniger stark zugenommen als zuvor und gehen seit letztem Herbst zurück. Zugenommen haben indes Gewaltdelikte und die Anzahl an jugendlichen Tatverdächtigen.

2362 Einbruchdiebstähle weist die Baselbieter Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr aus. Das sind 3 Prozent mehr als im Vorjahr, wie bei der Präsentation der Statistik am Mittwoch zu erfahren war. Trotzdem sprachen Sicherheitsdirektor Isaac Reber und die Spitzen der Polizei Basel-Landschaft vor den Medien von einer positiven Entwicklung.

Denn zum einen bedeuten die neuen Einbruchszahlen gegenüber den starken Zunahmen von 30 respektive 11 Prozent in den Jahren 2012 und 2013 faktisch eine Stabilisierung. Zum andern wurden gegenüber den Vorjahresquartalen im letzten Quartal 2014 18 Prozent und im ersten Quartal 2015 gar 39 Prozent weniger Einbrüche gezählt.

Zu Beginn des letzten Quartals 2014 hatte die Baselbieter Polizei die Aktion «Ladro» gestartet. Allein bis Jahresende wurden 1641 Kontrollen durchgeführt und dafür 15’115 Mitarbeiter-Stunden aufgewendet, wie Polizeikommandant Mark Burkhard sagte. Eingebettet ist die Aktion in eine neue Einsatzorganisation mit zahlreichen Einzelmassnahmen.

Dazu zählt auch die Analyse-Software «Precobs», die Prognosen über Gebiete mit Einbruchsrisiko erstellt. Nach der Stadtpolizei Zürich hat die Baselbieter Polizei als erste Kantonspolizei dieses Tool angeschafft. Laut Burkhard zeigen die ergriffenen Massnahmen insgesamt Wirkung, was sich in der nächsten Statistik niederschlagen werde.

Hoher Einbruchsanteil

Nicht verändert hat sich derweil für 2014 die Aufklärungsquote: Sie verharrte bei den Einbrüchen bei 12 Prozent, dies gegenüber 14 Prozent im Schweizer Mittel. Rechnet man indes die noch aus früheren Jahren stammenden Fälle mit ein, so hat die Baselbieter Polizei auch 2014 erneut mehr Fälle aufgeklärt als im Vorjahr, und dies mit gleichem Personalbestand, wie Martin Grob, Chef der Kriminalpolizei, sagte.

Einbrüche bleiben trotz sinkender Zuwachsraten ein Problem: Laut Grob war Baselland im vergangenen Jahr immer noch der Kanton mit dem höchsten Einbruchsanteil an der Gesamtdeliktszahl. Und bei der Anzahl Einbrüche pro 1000 Einwohnern lag er an dritter Stelle unter den Kantonen und deutlich über dem nationalen Durchschnitt.

Dafür steht das Baselbiet bei der Gesamtzahl der Delikte besser da: Diese ging 2014 um 1,5 Prozent auf 16’704 registrierte Straftaten zurück. In Bezug auf die Kriminalitätshäufigkeit liegt Baselland damit unter dem nationalen Mittel. Rund drei Viertel der Straftaten waren Vermögensdelikte, darunter die Einbruchdiebstähle.

Einzelfälle beeinflussen Statistik

Eine Zunahme um 10 Prozent oder 84 Delikte auf 926 Straftaten verzeichnet die Kriminalstatistik bei den Gewaltstraftaten. Allerdings wird hier darauf verwiesen, dass dieser Anstieg mit Vorsicht zu interpretieren sei: «Ein einzelnes Ereignis, eine heftige tätliche Auseinandersetzung in einer Kampfsportschule mit zahlreichen Beteiligten, bei der es diverse Verletzte gab und die mit insgesamt 109 Delikten zu Buche steht, verzerrt jedoch diese Aussage», heisst es im Bericht.

Änhlich verhält es sich bei der starken Zunahme an jugendlichen Tatverdächtigen, die um 25 Prozent auf 466 angestiegen ist. Auch hier sei weithegend eine einzelne Aktion mit mehreren Tatverdächtigen, die wegen diverser Delikte verzeigt werden mussten, für die auffällige Zunahme verantwortlich.

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