Die Suche nach NS-Raubkunst in deutschen Museen und Bibliotheken wird künftig mit zwei statt wie bisher mit einer Million Euro aus dem Staatshaushalt unterstützt. Dies teilte der deutsche Kulturminister Bernd Neumann am Freitag mit.
Die Verdoppelung der Mittel ab 2012 solle auch kleineren Häusern helfen, ihre Bestände nach fraglichen Werken zu durchforsten, erklärte Neumann. Die Nazis hatten im Zuge der Judenverfolgung zahllose jüdische Kunstsammler enteignet oder sie gezwungen, ihre Werke zu Dumpingpreisen zu verkaufen.
Viele dieser Schätze befinden sich heute nach teils rätselhaften Umwegen in öffentlichen Sammlungen und Museen. Nach der sogenannten Washingtoner Erklärung von 1998 soll geprüft werden, ob die Erben der einstigen Besitzer möglicherweise noch Anspruch auf die wertvollen Stücke haben.
Die Suche läuft über die Arbeitsstelle für Provenienzforschung (Herkunftsforschung) bei der Stiftung Preussischer Kulturbesitz in Berlin. Die Länder tragen mit 200’000 Euro die Kosten für die Geschäftsstelle, der Bund seit 2008 die Mittel für die Suche.
Neumann sagte, Deutschland sei sich seiner besonderen historischen Verantwortung für den Umgang mit NS-Raubgut bewusst. Weitere Herausforderungen sehe er etwa in der Erforschung von grossen Druck- und Grafiksammlungen sowie im Bereich des Kunstgewerbes.