Der Bundesrat will prüfen, wie das Wohl von Kälbern besser gefördert werden könnte. Insgesamt zieht er aber eine positive Bilanz. Immer mehr Milchkühe haben demnach regelmässig Auslauf im Freien.
Nach dem Tierwohl erkundigt hatte sich Nationalrat Louis Schelbert (Grüne/LU). Der Strukturwandel führe zu immer grösseren Milchviehbetrieben, hält er fest. Grossbetriebe setzten zunehmend auf ganzjährige Stallhaltung und verzichteten aufs Weiden.
Bei Milchviehbetrieben mit über hundert Kühen sei die Beteiligung am Programm «regelmässiger Auslauf im Freien» (RAUS) erheblich tiefer als im Durchschnitt und dazu rückläufig. Tiefe Weideanteile fänden sich auch bei der Haltung von Kälbern und Mastvieh, stellt Schelbert fest. Er fragt den Bundesrat, was er dagegen zu tun gedenke.
Der Bundesrat betätigt die Tendenz zu immer grösseren Betrieben in der Milchproduktion. Insgesamt steige aber der Anteil der Milchkühe, die im RAUS-Programm gehalten würden, nach wie vor an, schreibt er in seiner am Donnerstag veröffentlichten Antwort.
Das mit der Agrarpolitik 2014-2017 postulierte Ziel einer Beteiligung von 80 Prozent an RAUS sei bei Kühen und Rindern erreicht. Bei Kälbern und Jungtieren gebe es noch Defizite, räumt der Bundesrat ein. In einem nächsten Schritt sei daher zu prüfen, wie deren Tierwohl besser gefördert werden könnte.
Die Ausgestaltung der Tierwohlprogramme beim Mastvieh und den Kälbern hat laut dem Bundesrat mit der ursprünglichen Haltungsform in Ställen ohne Auslauf zu tun. Für diese Tiere sei eine Auslaufvariante in einem Laufhof eingeführt worden, da Mastmunis und Kälber nicht ohne zusätzliche Sicherheitseinrichtungen geweidet werden könnten und eine Weidehaltung eine ganz andere Fütterungsstrategie bedeute.