Der Schweizer Aussenhandel schwächelt: Auch im Juli sanken die Exporte. Das Minus gegenüber dem Vorjahr betrug inflations- und arbeitstagsbereinigt 1,9 Prozent. Die Ausfuhren von Kaffee weisen dagegen seit Jahren zweistellige Wachstumsraten auf. Das Exportwunder ist Resultat des Nespresso-Kapsel-Erfolges.
Allein im Juli exportierte die Schweiz Kaffee im Wert von 185 Mio. Franken, 31,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies entspricht fast dem Dreifachen der exportierten Schokolade und mehr als dem Vierfachen des im Ausland verkauften Schweizer Käses. Dies geht aus einer Medienmitteilung der Eidg. Zollverwaltung vom Donnerstag hervor.
Im gesamten letzten Jahr exportierte die Schweiz Kaffee im Wert von 1,91 Mrd. Franken. Sieben Jahre zuvor, im Jahr 2005, waren es erst 298,7 Mio. Franken, rund ein Sechstel des letztjährigen Betrages. Der Aufwärtstrend der Schweizer Kaffeeexporte startete Anfangs 2007, ein Jahr, nachdem Nespresso mit der Verpflichtung von George Clooney als Werbeträger den Durchbruch schaffte.
Dank dem Kaffee verzeichnete die Nahrungs- und Genussmittelindustrie im Juli mit einem Exportwachstum von nominal 14,8 Prozent innert eines Jahres wiederum die höchste Zuwachsrate.
Zuwachs in allen wichtigen Branchen
Auch die anderen wichtigen Schweizer Exportbranchen verzeichneten ein Plus: Bei der Kunststoffindustrie lag dieses mit 11,4 Prozent ebenfalls im zweistelligen Bereich. Eine Zuwachsrate von 8,7 Prozent erzielte der anteilsmässig wichtigste Schweizer Exportzweig, die chemisch-pharmazeutische Industrie.
Bei der zweitwichtigsten Exportbranche, der Maschinen- und Elektronikindustrie, nahmen die Ausfuhren um 7,6 Prozent zu, bei den Präzisionsinstrumenten um 7,2 Prozent. Nur ein leichtes Plus von 2,2 Prozent konnte die Uhrenindustrie verzeichnen. Der drittwichtigste Schweizer Exportzweig sorgte schon in den vergangenen Monaten mit eher stagnierenden Exportzahlen für Aufmerksamkeit, nachdem davor über Jahre hinweg äusserst hohe Wachstumsraten verzeichnet wurden.
Insgesamt wurden im Juli Waren im Wert von 18,22 Mrd. Fr. exportiert. Inflationsbereinigt sind dies 3,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings war der Juli in diesem Jahr auch um einen Arbeitstag länger. Der Eidg. Zollverwaltung zufolge ist dies der Hauptgrund für das Exportwachstum. Inflations- und arbeitstagsbereinigt hätte ein Minus von 1,9 Prozent resultiert.
Mehr Importe
Die Importe nahmen demgegenüber deutlich zu. Sie wuchsen inflationsbereinigt um 6,9 Prozent auf 15,84 Mrd. Franken. Wenn ausserdem für den zusätzlichen Arbeitstag korrigiert wird, beträgt das Importwachstum noch 1,9 Prozent. Insgesamt resultierte für den Juli ein Handelsbilanzüberschuss von 2,38 Mrd. Franken.