In Frankreich schwindet wenige Tage vor Beginn der Fussball-Europameisterschaft die Zustimmung der Bevölkerung zu den landesweiten Streiks. 54 Prozent der Franzosen lehnen die Proteste gegen die Arbeitsmarktreformen der Regierung laut einer Umfrage inzwischen ab.
Noch im Mai hatte sich die Mehrheit für die Arbeitsniederlegungen ausgesprochen. Präsident François Hollande warnte vor einer Störung der Spiele. Niemand würde Verständnis dafür haben, wenn die Fussballfans wegen der Streiks nicht reisen könnten, sagte er dem Radiosender France Inter.
Die neue Umfrage, die am Sonntag veröffentlicht wurde, bedeutet laut dem Meinungsforschungsinstitut BVA nicht, dass die Regierung mit ihren Reformvorschlägen nun auf Zustimmung in der Bevölkerung stösst. Mehr als die Hälfte der Franzosen sei weiterhin gegen die Vorschläge oder fordere Verhandlungen zwischen Regierung und Arbeitnehmervertretern, erklärten sie. Lediglich 29 Prozent stünden auf Seite der Regierung.
Seit Wochen wird gegen die geplanten Reformen protestiert. Gewerkschaften haben dabei Treibstofflager und Raffinerien blockiert. Auch bei der Bahn wurde gestreikt, für die kommenden Tage ist zudem ein Streik bei Air France geplant.
Die Regierung will unter anderem betriebsbedingte Kündigungen erleichtern und so die Hürde für Neueinstellungen senken, um die hohe Arbeitslosigkeit zu drücken. Das Fussball-Turnier beginnt am Freitag.