Zollkreis und Grenzwachtregion Basel verzeichnen in ihrer Bilanz 2013 gleich mehrere Rekorde. Es wurde mehr eingekauft, aber auch mehr geschmuggelt. Die Grenzwache bereitet sich auf die grenzüberschreitende Tramlinie 8 nach Weil am Rhein vor.
Die Zollkreisdirektion verzeichnete 2013 mehrere Rekorde. Mit 8,1 Milliarden Franken waren die Zolleinnahmen so hoch wie noch nie. Dies gaben die Zollkreisdirektion und das Grenzwachtkommando Basel an der Pressekonverenz zur Bilanz des vergangenen Jahres am Donnerstag bekannt.
Gewachsen ist auch die Zahl der Schmuggelfälle. Mit 5027 Strafprotokollen stiegen diese um 10 Prozent. Der Fleischschmuggel aus Deutschland, Polen, den Balkanländern und der Türkei spielte dabei mit rund 6 Tonnen Ware minderer Qualität eine bedeutende Rolle.
Die Zollfahndung verzeichnete auch weiterhin unzählige zu tiefe Wertangaben. Geschmuggelt werde alles, von Blumenzwiebeln bis zu Ölgemälden im Wert von mehreren Millionen, sagte Patrick Gantenbein, Informationsbeauftragter der Eidgenössischen Zollverwaltung EVZ. Am EuroAirport verhinderte die Zollfahndung in 1400 Fällen den Schmuggel verbotener Lebensmittel über den Passagierverkehr. Die eingezogene und vernichtete Menge hat im Jahr 2013 mit über 4,5 Tonnen einen neuen Höchststand erreicht.
Illegaler Dopinghandel aus China aufgedeckt
Schmuggler aus China lieferten während drei Jahren rund 400 Sendungen Dopingmittel an fiktive Empfängeradressen. Die Sendungen im Wert von 320’000 Franken gelangten zwecks Eigenkonsum und Handel in die Schweiz. Die Kunden bestellten die Waren jeweils über den gleichen Web-Shop. Die Polizei führte bei verschiedenen Empfängern Hausdurchsuchungen und Ermittlungen durch. Eigengebrauch wurde dabei aber nicht geahndet.
398 Mal (+16) deckten Grenzwächter 2013 die versuchte Ein- oder Ausfuhr verbotener Waffen auf. Besonders Stichwaffen und Schlagstöcke standen dabei im Vordergrund. Auch die Sach- und Fahrzeugfahndung nahm stark zu. Die Grenzwächter stellten 749 (+295) Gegenstände sicher, die in Fahndungssystemen wie dem Schengener Informationssystem (SIS) verzeichnet waren. Kriminaltouristen gingen dem Zoll 118 (+38) Mal in die Fänge. Während bedeutend weniger Cannabisprodukte und Designerdrogen entdeckt wurden, nahm der Schmuggel von Khat offenbar weiter zu.
Die Gewalt an Grenzwächtern nahm mit 70 (+29) Fällen wieder zu, nachdem sie in den letzten Jahren abgenommen hatte. Delinquenten bedrohten Grenzwächter in 11 Fällen. Manche flüchteten während Kontrollen in teils gefährlichen Manövern.
Grenzüberschreitendes Tram «kein Neuland»
Voraussichtlich Ende Herbst 2014 sollen erste Testfahrten der Tramlinie 8 nach Weil am Rhein stattfinden. Es ist die zweite grenzüberschreitende Tramlinie der Region neben der Linie 10 der BLT nach Frankreich und mehreren Busverbindungen. Roger Zaugg, Kommandant der Grenzwache, sieht deshalb im binationalen Projekt kein Neuland. Die Grenzwache wird auch auf dieser Linie zwischen den Grenzübergängen Kontrollen durchführen. Sie wird dies in Zusammenarbeit mit den deutschen Kollegen tun.
Grenzgänger verzollten ihre Ware an der Landesgrenze zwischen Roggenburg BL und Kaiserstuhl AG rund 14 (2012: 15) Millionen mal. Bei Privatabfertigungen kamen 124’921 Verzollungen (+1,2 Prozent) vor. Das Verkehrsaufkommen im Zollkreis I (Nordwestschweiz) nahm mit 2 Millionen Lastwagen jährlich, täglich 240’000 Personenkraftwagen und 261 grenzüberschreitenden Zügen weiterhin zu.
Bei der Bewältigung des Grenzverkehrs hat sich der Ausbau der Zollabfertigungs-Hochkabinen am Grenzübergang Basel/Weil-Autobahn bewährt. Es kam kaum mehr zu Staus, obwohl dort mit gut 2,1 Millionen Lastwagen 9 Prozent mehr ein- und ausgereist waren. Zudem entlasteten die neuen Zollübergänge die anderen Autobahn-Übergänge Basel/Saint Louis und Rheinfelden.