Die zweitgrösste syrische Stadt Aleppo ist am Samstag von einer Bombenexplosion erschüttert worden. Dabei kamen nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten und Anwohnern mindestens fünf Menschen ums Leben, zehn wurden verletzt.
Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete von drei Todesopfern. Der Sprengsatz sei in einer Autowaschanlage in einem der ärmsten Vororte der Stadt Aleppo detoniert, meldete die in Grossbritannien ansässige Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte.
Ein angeblicher Vertreter der oppositionellen Freien Syrischen Armee bekannte sich gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters zum Anschlag. Die Waschanlage werde von Milizen benutzt, die Präsident Baschar al-Assad unterstützten, sagte er.
Bomben und Demonstrationen in Damaskus
Zwei weitere Bomben explodierten auf einer Strasse im Zentrum der Hauptstadt Damaskus. Laut der syrischen Beobachtungsstelle galten die Anschläge Militärfahrzeugen. Drei Soldaten seien verletzt worden.
Bei der Beerdigung von neun am Vortag getöteten Aktivisten demonstrierten tausende Menschen in der Hauptstadt gegen das syrische Regime. Im Internet veröffentlichte Videos zeigten eine Menschenmenge in dem Viertel Kfar Susa, die Slogans wie „Wir weichen nicht“ und „Baschar, du hast Syrien verraten“ rief.
Im Norden des Landes griffen Regierungstruppen nahe der türkischen Grenze in der Provinz Idlib Stützpunkte von Oppositionellen an, wie Menschenrechtsaktivisten berichteten. Dabei seien mindestens 20 Menschen verletzt worden.
Opposition will Wahlen boykottieren
Die Behörden bereiten sich derzeit auf die Parlamentswahl am (kommenden) Montag vor. Die Abstimmung war eigentlich bereits im vergangenen September geplant, dann jedoch wegen der anhaltenden Gewalt verschoben worden.
Da noch immer keine Beruhigung absehbar ist, forderte das Parlament Präsident Assad vergangenen Montag erneut zur Verschiebung des Urnengangs auf. Die Opposition rief ihrerseits zum Boykott der Wahl auf, die sie als „Farce“ bezeichnete.
Am Freitag hatte ein Sprecher von UNO-Sondervermittler Kofi Annan gesagt, der Friedensplan für Syrien sei „auf Spur“, doch die Umsetzung brauche ihre Zeit. Nach Angaben des Sprechers sind inzwischen rund 50 UNO-Beobachter in Syrien.
Dennoch wird die seit dem 12. April geltende Waffenruhe von beiden Seiten immer wieder verletzt. In den kommenden Wochen soll die Zahl der Beobachter auf bis zu 300 aufgestockt werden.