Mehrheit der Schweizer Presse begrüsst Nein zum Rauchverbot

Die grosse Mehrheit der Schweizer Presse begrüsst das deutliche Nein des Volkes zu einem verschärften Rauchverbot. Die Kommentatoren sehen darin eine Absage an eine übertriebene Verbotsgesellschaft. Gesiegt habe sowohl die persönliche Freiheit als auch die der Kantone, selber über Regeln zu entscheiden.

Das Volk will keine Verschärfung des Rauchverbots (Symbolbild) (Bild: sda)

Die grosse Mehrheit der Schweizer Presse begrüsst das deutliche Nein des Volkes zu einem verschärften Rauchverbot. Die Kommentatoren sehen darin eine Absage an eine übertriebene Verbotsgesellschaft. Gesiegt habe sowohl die persönliche Freiheit als auch die der Kantone, selber über Regeln zu entscheiden.

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: „Die Stimmbürger haben zwar ein hohes Sensorium für gesundheitspolitische Argumente, angesichts der übertriebenen Begehren haben sie nun aber gleichzeitig Augenmass bewiesen. Die überraschend deutliche Solidaritätskundgebung einer Mehrheit von Nichtrauchern der Minderheit von Rauchern gegenüber ist ein starkes Signal, das hoffentlich über die blosse Raucher-Thematik hinausstrahlen wird. (…) Das erfreuliche Signal vom Wochenende: Die Schweiz will keine Verbotsgesellschaft.“

DER BUND/TAGES-ANZEIGER: „Ein strenges und identisches Rauchverbot in der ganzen Schweiz gegen diese Forderung haben sich die Schweizer gestern mit grosser Mehrheit ausgesprochen. Einmal mehr haben sie bewiesen, dass hierzulande wenig über dem Föderalismus steht und der Freiheit jedes Kantons, über Regeln und Gesetze autonom zu entscheiden.“

SÜDOSTSCHWEIZ: „Gebodigt wurde das ideologische Konzept der Anti-Tabak-Taliban, die einfach nicht akzeptieren können, dass auch ungesund lebende Mitmenschen eine Existenzberechtigung haben. (…) Der nächste Schritt hin zu einer genussfeindlichen Schweiz, deren Einwohnerinnen und Einwohner fremdgesteuert ‚gesund‘ leben, wurde verhindert. Vorerst.“

NEUE LUZERNER ZEITUNG: „Nirgendwo sonst war der Anteil der Skeptiker höher als in den traditionell freiheitsliebenden Urkantonen. Das zeigt, dass die Initiative (…) nicht in erster Linie als Massnahme zur Förderung der Gesundheit von Servierpersonal verstanden wurde. Sondern als Versuch, das Rauchen generell zu verbieten – und damit als ein Angriff auf die persönliche Freiheit.“

ST. GALLER TAGBLATT: „Vielmehr mögen sie (die St. Galler) es im eigenen Kanton offenbar gerne, wie es ist: In einer Umfrage äusserten sich fast 90 Prozent der Befragten zufrieden (…). Den Nachbarn dreinreden wollen sie aber offenbar nicht. (…) Mitgespielt haben mag auch die Furcht vor einem Ja, das den Weg für weitere Verbote bereitet.“

LA LIBERTÉ: „Mehr noch als mit der Wahrung des Föderalismus lässt sich das Scheitern der Initiative (…) durch das Gefühl erklären, den Bogen nicht überspannen zu wollen. Das seit Mai 2010 geltende Bundesgesetz bewährt sich bestens.“

QUOTIDIEN JURASSIEN: „Das Volk hat die Eigenverantwortung bevorzugt und die beachtlichen Fortschritte in Sachen Höflichkeit, derer man die Raucher lange für unfähig hielt. (…) Jeder scheint in der aktuellen Gesetzgebung sein Glück gefunden zu haben.“

LE COURRIER: „Das deutliche Nein markiert das Ende einer Phase der Verschärfung während der letzten Jahre. (…) Die Lungen von zehntausenden von Bistroangestellten warten weiter auf bessere Tage.“

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