Meister FCB seit über einem Monat sieglos

Mit dem FC Sion wartet heute Abend (Spielbeginn 20.30 Uhr) der dritte Prüfstein innert sechs Tagen auf Schweizer Meister Basel. Leader St. Gallen gastiert beim FC Zürich.

Mit dem FC Sion wartet heute Abend (Spielbeginn 20.30 Uhr) der dritte Prüfstein innert sechs Tagen auf Schweizer Meister Basel. Leader St. Gallen gastiert beim FC Zürich.

Nach den Unentschieden in der Europa League bei Sporting Lissabon und in der Meisterschaft bei den Young Boys streben die Spieler von Heiko Vogel einen Heimsieg an. Dieser würde der Mannschaft wichtiges Selbstvertrauen verleihen und das Gerede von einer Krise abklingen lassen. Basel wartet seit dem 2:0 gegen Lausanne am 18. August (mit Ausnahme des Schweizer Cups) auf einen Vollerfolg und hat in den sechs Ernstkämpfen nur drei Unentschieden geholt und dabei nur drei Tore erzielt.

Die Bilanz des ersten Meisterschaftsviertels fällt aus Basler Sicht ohnehin durchzogen aus. In neun Meisterschaftsspielen gab es nur drei Siege – und diese erst noch gegen Teams aus der zweiten Tabellenhälfte (Servette, Thun, Lausanne). Der Aderlass im Sommer, als viel spielerische Substanz vom Rheinknie wegzog, konnte bis jetzt nicht kompensiert werden. Geduld ist das Zauberwort, das sich mit den verständlicherweise immer noch hohen Ansprüchen irgendwie decken muss.

Der zuletzt überforderte linke koreanische Aussenverteidiger Joo Ho Park erhält heute richtigerweise eine (Denk-)Pause. An seiner Stelle verteidigt Philipp Degen rechts, Markus Steinhöfer wechselt nach links. Offen ist noch die Personalie Marco Streller. Der Captain und Topskorer laboriert an muskulären Problemen und ist fraglich. Falls er nicht spielen kann, dürfte Jacques Zoua an der Seite von Alex Frei auflaufen.

Nicht nur die Leistung der „Rot-Blauen“ wird heute schweizweit besonders kritisch beäugt. Auch der Mann in Schwarz wird im Fokus stehen. Nachdem am Sonntag den Young Boys in der Schlussphase beim Stande von 1:1 ein Penalty unterschlagen worden war, wurden einige Stimmen laut, die monierten, der FC Basel werde regelmässig bevorteilt. Goalie Yann Sommer, der beste Basler in Bern, verneinte klar: „Es gibt keinen FCB-Bonus.“

Basels heutiger Gegner Sion hat auswärts bisher eine sehr gute Bilanz. Die Walliser gewannen abseits des Tourbillon drei von vier Partien und liessen sich dabei ein Torverhältnis von 7:1 notieren. Mehr als 20’000 Fans werden für einen würdigen Rahmen sorgen. Für Sion handelt es sich um die zweite Standortbestimmung unter Michel Decastel. Beim 2:1 gegen Thun waren vorab die drei Punkte positiv. Die Spieler taten sich aber noch schwer mit der Umsetzung der Philosophie des neuen Trainers. Während bei Sébastien Fournier die defensive Absicherung erste Priorität genossen hat, will Decastel kreativer nach vorne spielen lassen. Noch nicht sicher ist der Einsatz von Super-League-Attraktion und Vorkämpfer Gennaro Gattuso. Der Italiener erkrankte Anfang Woche an einer Grippe.

Vor dem „Klassiker“ im Letzigrund gegen Zürich hat St. Gallen allen Grund, der Partie optimistisch entgegenzusehen. Die Ostschweizer führen als erster Aufsteiger seit Einführung der Zehnerliga die Tabelle nach einem Meisterschaftsviertel an, haben die erfolgreichste Offensive und (zusammen mit GC) die sattelfesteste Abwehr. In den letzten vier Partien holte die Equipe von Jeff Saibene jeweils das Punktemaximum.

Der FC Zürich hegt nach dem verlorenen Derby Wiedergutmachungsgelüste. Rolf Fringer erwartet gegen seinen ehemaligen Klub eine Reaktion: „Ich hoffe, mein Team wird trotzig und wütend auftreten.“ Dass vor Saisonbeginn niemand erwartet hat, dass Zürich nach neun Partien zwölf Punkte hinter dem FCSG zurückliegt, ist klar. Fringer hatte die Ostschweizer aber schon auf dem Radar: „Sie sind laufstark, robust und routiniert und keine typische Aufsteiger-Mannschaft.“ Der FCZ muss neu auf Amine Chermiti und Mathieu Béda verzichten. Vor allem die Verletzung von Chermiti, dem nach einem Zusammenprall mit Roman Bürki eine sechs Zentimeter lange und einen Zentimeter tiefe Wunde hat genäht werden müssen, erfordert wohl einen längeren Heilungsprozess. Captain wird in Absenz von Béda der erst 21-Jährige Philippe Koch sein.

Als dritte Partie des Abends steht das Westschweizer Derby zwischen Servette und Lausanne-Sport auf dem Programm.

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