Menschen im Gundeldinger Quartier: Jasmin Belnava

Jeden Tag am gleichen Ort arbeiten – das konnte sich Jasmin Belnava vor einigen Jahren noch nicht vorstellen. Als Einkäuferin für Manor und Migros war sie auf allen Kontinenten unterwegs, einen reinen Bürojob wollte sie nie. Jetzt ist sie Wirtin im Gundeldinger Quartier. Jeden Tag am gleichen Ort arbeiten – das konnte sich Jasmin Belnava […]

Jasmin Belnava in ihrem Lieblingssessel. Dieser steht im eigenen Lokal, dem Café Bohemia im Gundeldinger Quartier.

Jeden Tag am gleichen Ort arbeiten – das konnte sich Jasmin Belnava vor einigen Jahren noch nicht vorstellen. Als Einkäuferin für Manor und Migros war sie auf allen Kontinenten unterwegs, einen reinen Bürojob wollte sie nie. Jetzt ist sie Wirtin im Gundeldinger Quartier.

Jeden Tag am gleichen Ort arbeiten – das konnte sich Jasmin Belnava vor einigen Jahren noch nicht vorstellen. Als Einkäuferin für Manor und  Migros war sie auf allen Kontinenten unterwegs, einen reinen Bürojob wollte sie nie. Jetzt ist sie Wirtin im Gundeldinger Quartier.

«Charaktersache» begründet Jasmin Belnava das. «Und Schicksal», fügt sie hinzu. Die Idee mit dem eigenen Café trug sie lange mit sich herum. Als ihr Arbeitsplatz «wegrationalisiert» wurde, hatte sie mit der berufsbegleitenden Wirteschulung schon begonnen. Statt für eine Karriere entschied sich die Category Managerin für ein eigenes Café. Im März diesen Jahres eröffnete sie das «Café Bohemia» an der Dornacherstrasse. «Ich bin ein Mensch, der nicht sein Leben lang das Gleiche machen will», sagt sie von sich.

Auf den internationalen Messen und Märkten zuhause

Die Leidenschaft fürs Handeln hat sie mitgenommen an den neuen Arbeitsort. Alle Einrichtungsgegenstände des Cafés kann man kaufen – wenn man sich mit der Wirtin über den Preis einig wird.

Eines von Jasmin Belnava’s  Hobbys ist das Durchforsten von Flohmärkten und Brockenstuben nach schönen alten Dingen. Wenn sie sich daran sattgesehen hat, verkauft sie sie wieder. Wie die kleine silberne Dose, die sie auf einem Flohmarkt aufgetrieben hat und die ein Gast gerne haben möchte.

«Nein, das kann nicht dein Ernst sein!», verhandelt sie und dreht die kleine Dose in der Hand. «Dafür musst du mir wenigstens 50 Franken geben. Oder ich nehme dein Feuerzeug dazu…», setzt sie nach.  Dass sie vor nicht allzu langer Zeit auf den internationalen Messen und Märkten zuhause war, merkt man ihr an.

Der aufregendste Job der Welt

Ein Café führen, das ist für die Enddreissigerin der aufregendste Job der Welt. Man lerne wahnsinnig viele interessante Leute kennen, erfahre etwas über ihr Leben und höre ihre Geschichten. «Hab ich dir das schon erzählt?», fragt sie, und fasst die blonden Haare im Nacken neu zusammen. Dann erzählt sie die Geschichte von dem Kriegsinvaliden, der in den Räumlichkeiten des Cafés mal einen Friseursalon hatte. Zwischendurch geht sie frisches Bier holen.

Zurück am Tisch, lässt sie sich in ihren Lieblingssessel fallen und die Geschichte erst mal Geschichte sein, um sich um das Wochenmenü zu kümmern. Für nächste Woche ist geplant: Afghanisch, italienisch, spanisch. «Wir könnten mal wieder Fajitas machen», sagt sie zu ihrem Partner Khial, der mit ihr zusammen das Cafe führt. Der lächelt nur, weil er die Sprunghaftigkeit seiner Freundin schon kennt.

Eine besondere Vorliebe für die Kultur arabischer Länder

Jasmin Belnava spricht eine ganze Handvoll Sprachen und interessierte sich schon immer für Menschen, besonders die aus anderen Kulturen. Als Tochter eines Italieners und einer Schweizerin ist  die Baslerin zweisprachig aufgewachsen. Nach dem Marketingstudium stieg sie ins Retail-Geschäft ein und setzte nebenberuflich den MBA of Intercultural Management drauf. Oder fast – das Studium fand sie wahnsinnig interessant, die Masterarbeit wurde nie fertig. Als sie endlich dazu kam, konnte sie sich mit dem Thema nicht mehr identifizieren.

Eine besondere Vorliebe hatte Jasmin Belnava schon immer für die Kultur arabischer Länder. Ist das Arbeiten dort denn nicht sehr kompliziert, wegen der religösen Unterschiede? «Nein, gar nicht», findet sie. Aus ihrer Sicht sind sich Islam und Christentum sehr ähnlich. Schade findet sie, dass aus westlicher Sicht bei islamischen Völkern  oft Traditionen mit Religion gleichgesetzt werden. Unser Weihnachtsbaum habe  seinen Ursprung ja auch nicht in der Religion. Das sei eben ein Brauch, wenn auch ein schöner.

«Bei mir ist nichts für die Ewigkeit»

Im Moment fehlt ihr das Reisen überhaupt nicht, die Welt kommt ja täglich zu Besuch. Nur das soziale Leben krankt derzeit ein wenig, denn ein Ruhetag ist bisher nicht drin. Freizeit – im Moment ist das oft, abends vor dem Fernseher einzuschlafen. Jasmin Belnava ist aber überzeugt, dass sich das bessern wird, wenn sich das Café etabliert hat.

Und wenn das nicht klappt? „Dann muss ich mich eben neu orientieren“, grinst sie. Südamerika wäre eine Idee oder die Emirate.  Oder ganz was anderes. «Bei mir ist nichts für die Ewigkeit», sagt sie.

Das Café Bohemia im Basler Gundeli.

Das Café Bohemia im Basler Gundeli. (Bild: Heinz Rüfli)

 

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