Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat die systematische Ausbeutung des nordkoreanischen Volkes durch Zwangsarbeit angeprangert.
Zwei Tage vor den Feiern zum 70. Gründungstag der kommunistischen Arbeiterpartei im Land forderte der HRW-Vizedirektor für Asien, Phil Robertson, am Donnerstag den UNO-Sicherheitsrat auf, diesem «missbräuchlichen Wirtschaftssystem, das auf Ausbeutung fusst, ein Ende zu bereiten».
«Das ist eine verborgene Menschenrechtskrise in Nordkorea, über die schon zu lange hinweggesehen wird», sagte Robertson. Angesichts des Ausmasses der Zwangsarbeit in Nordkorea, lasse sich sagen, dass erzwungene Arbeit das Leben gewöhnlicher Bürger in dem asiatischen Land «dominiert». Von Studenten habe HRW jüngst erfahren, dass sie zwei Monate jährlich ohne Bezahlung in landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten müssten.
Zwangsarbeit als Machtinstrument
Laut HRW setzt die Führung in Pjöngjang Zwangsarbeit systematisch ein, um das Volk zu kontrollieren, seinen Machterhalt zu sichern und die Wirtschaft anzukurbeln. Seit dem Verlust an Arbeitskraft durch die verheerende Hungersnot in den 90er Jahren sei Zwangsarbeit zu einer Hauptstütze der nordkoreanischen Wirtschaft geworden. Nach Angaben der Vereinten Nationen und von Menschenrechtsgruppen setzt die herrschende Arbeiterpartei seit 1945 auf Zwangsarbeit als ein zentrales politisches Machtinstrument.
Am Samstag begeht Nordkorea den 70. Gründungstag seiner Staatspartei. Erwartet wird eine grosse Militärparade des bitterarmen und international weitgehend isolierten Landes, das immer wieder die Bühne für Machtdemonstrationen sucht.
Nordkorea ist im Besitz von Atomwaffen und hat seit Oktober 2006 mehrfach Atombomben getestet. Zugleich leidet ein grosser Teil der Bevölkerung an Unterernährung. Vorwürfe, wonach es massive Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea gebe, weist Pjöngjang stets als von den USA gesteuerte Schmutzkampagne gegen das Regime zurück.