Der Bürgerkrieg in Syrien hat nach Angaben syrischer Menschenrechtsbeobachter bereits mehr als 160’000 Menschen das Leben gekostet.
Seit Beginn des Aufstandes gegen Präsident Baschar al-Assad im März 2011 wurden genau 162’402 Todesfälle dokumentiert, erklärte eine oppositionsnahe Menschenrechtsinitiative mit Sitz in London am Montag. Unter den Opfern seien 53’978 Zivilisten, darunter 8607 Kinder. Auf Seiten der syrischen Streitkräfte und ihrer Unterstützer gab es demnach mehr als 60’000 Tote.
1662 gehörten schiitischen Milizen aus dem Ausland an, vor allem der libanesischen Hisbollah. Auf Seiten der Rebellen wurden 29’172 Syrer und 13’529 Ausländer getötet. Mehrere Tausend Opfer konnten nach Angaben der Organisation nicht eindeutig identifiziert werden.
Damit übersteigt die Opferzahl des dreijährigen Konflikts bereits jetzt jene der Jugoslawienkriege in den 1990er-Jahren.
Wahlkampf im Blutvergiessen
Trotz des andauernden Blutvergiessens macht die Regierung Assad derzeit Wahlkampf. Am 3. Juni sind Präsidentenwahlen geplant. Ausser Assad treten zwei weitere, weitgehend unbekannte Bewerber an.
Viele Syrer sind wegen des Bürgerkriegs von der Stimmabgabe faktisch ausgeschlossen. Westliche Länder kritisieren die Wahl als undemokratisch. In Brüssel rief derweil der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller die Europäische Union auf, sich stärker für den humanitären Einsatz in Syrien zu engagieren.
Der Bürgerkrieg in dem arabischen Land müsse wieder stärker in den Fokus der europäischen Politik rücken, sagte er bei einem Treffen mit Amtskollegen.
Nach jüngsten UNO-Schätzungen sind mehr als 3,5 Millionen Menschen in Syrien von humanitärer Hilfe abgeschnitten. Forderungen nach sicheren Korridoren für Hilfslieferungen werden von den Konfliktparteien grossteils ignoriert.