Menschenrechtsorganisation HRW beklagt Haftbedingungen bei Mossul

In der Nähe von Mossul im Irak sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehr als 1200 Männer und Jungen unter «unmenschlichen Bedingungen» inhaftiert. Den Gefangenen, darunter auch 13-Jährige, werden Kontakte zu Dschihadisten vorgeworfen.

Ein irakischer Soldat führt einen Mann an der Mossul-Front ab, der der Kollaboration mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verdächtigt wird. (Bild von Ende November 2016) (Bild: sda)

In der Nähe von Mossul im Irak sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehr als 1200 Männer und Jungen unter «unmenschlichen Bedingungen» inhaftiert. Den Gefangenen, darunter auch 13-Jährige, werden Kontakte zu Dschihadisten vorgeworfen.

So steht es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Organisation Human Rights Watch (HRW). Unter den insgesamt mindestens 1269 Insassen in den behelfsmässigen Gefängnissen südlich von Mossul gab es demnach mindestens vier Tote.

Diese seien offenbar wegen ungenügender medizinischer Versorgung und verheerender Haftbedingungen ums Leben gekommen. Die Beinamputationen von zwei Gefangenen seien augenscheinlich auf mangelnde Wundversorgung zurückzuführen.

HRW-Mitarbeiter hatten Anfang März Gefängnisse in Kayyara und in Hamam al-Alil besucht. Der Organisation zufolge unterstehen sie dem Geheimdienst des irakischen Innenministeriums. Die Gefängnisse seien manchmal derart überbelegt, dass die Häftlinge sich zum Schlafen nicht ausstrecken könnten. In Hamam al-Alil, 30 Kilometer südlich von Mossul, baten die Gefangenen die HRW-Beobachter, die Tür zu öffnen, weil sie keine Luft mehr bekamen.

Im Zuge der im vergangenen Oktober begonnenen Militäroffensive zur Rückeroberung von Mossul von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) flohen zehntausende Zivilisten aus der zweitgrössten irakischen Stadt. Irakische Sicherheitskräfte vermuten, dass sich unter den Flüchtenden auch IS-Kämpfer und Dschihadisten befinden.

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