Das Pharmaunternehmen Merck Serono will den Sozialplan für die entlassenen Mitarbeitenden nicht verbessern. Der Konzern lehnte am Donnerstag eine entsprechende Empfehlung der Genfer Kammer für kollektive Arbeitsverhältnisse (CRCT) ab.
Der Sozialplan sei bereits sehr umfangreich, begründete Merck Serono den Entscheid. Anders sehen dies die Angestellten: Sie beschlossen am Donnerstagnachmittag an einer Generalversammlung mit grosser Mehrheit, den Kampf für eine Verbesserung des Sozialplans fortzusetzen.
Das Personal nimmt damit das Risiko in Kauf, die Mitte Juli von der Direktion des Pharmakonzerns vorgeschlagenen Verbesserungen zu verlieren. Diese gehen den Angestellten jedoch zu wenig weit; die Gewerkschaft Unia sprach damals von einem „mickrigen Angebot“.
Um die Direktion zum Nachgeben zu bringen, sollen die Protestaktionen nächste Woche fortgesetzt werden. Geplant sind unter anderem Arbeitsniederlegungen, eine Aktion am 1. August sowie juristische Schritte in Deutschland.
Erfolglose Verhandlungen
Die Angestellten hatten die Kampfmassnahmen Ende Juni unterbrochen, nachdem der Genfer Staatsrat die CRCT angerufen hatte, um den Dialog über den Sozialplan wieder in Gang zu setzen. Nach Verhandlungen mit der Direktion von Merck Serono, Personalvertretern sowie der Gewerkschaft Unia hatte die CRCT letzte Woche eine Empfehlung ausgesprochen.
Die vom Kantonsparlament eingesetzte, aber unabhängig agierende CRCT hatte insbesondere empfohlen, die Abfindungen für diejenigen Mitarbeitenden zu erhöhen, die wegen der Schliessung des Standorts Genf entlassen werden. Merck Serono lehnte dies nun am Donnerstag ab.
Das Pharmaunternehmen begründete seinen Entscheid damit, dass der aktuelle Sozialplan bereits sehr umfangreich sei. Zudem ziehe der Konzern die Suche nach Lösungen vor, die es den Mitarbeitenden erlaube, eine neue Stelle zu finden. Das Pharmaunternehmen erneuerte zudem sein Angebot, die finanziell Schwächsten mit zusätzlichen Leistungen zu unterstützen.
Das Schlichtungsverfahren drehte sich nur um den Sozialplan, nicht aber um die angekündigte Entlassung von 500 Angestellten und die Verlagerung von 750 weiteren Stellen ins Ausland. Den Stellenabbau und die Schliessung des Standort Genfs hatte Merck Serono im April angekündigt.
Meldung mit Entscheid des Personals ergänzt. Neu sind insbesondere die Abschnitte 1-3, Rest angepasst