Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist ihn ihren Weihnachtsferien im Engadin beim Langlaufen gestürzt. Wegen einer Verletzung am Becken muss sie sich für mehrere Wochen schonen.
Merkel verbringt ihren Urlaub seit Jahren ganz diskret in Pontresina, einer Nachbargemeinde des mondänen St. Moritz am Fusse des Bernina.
Wegen eines Bruchs des Beckenrings sagte die Regierungschefin am Montag mehrere Termine und Reisen ab, darunter auch einen Besuch in Polen. Nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert zog sich Merkel bei dem Sturz eine schwere Prellung zu, verbunden mit «einem unvollständigen Bruch im linken hinteren Beckenring».
Auf ärztlichen Rat hin müsse die 59-Jährige drei Wochen lang viel liegen und sich ansonsten auf Gehhilfen bewegen. «Sie wird sich in dieser Zeit auf einige wenige Termine im Bundeskanzleramt und in Berlin konzentrieren und ansonsten ihre Arbeit zu Hause erledigen», sagte Seibert.
Bereits an diesem Dienstag will Merkel die Sternsinger empfangen. Am Mittwoch will sie auch die reguläre Kabinettssitzung leiten.
Noch im alten Jahr
Der Unfall ereignete sich während der Weihnachtsferien noch im alten Jahr. «Sie ist hingefallen. Beim Langlauf. Wir gehen von niedriger Geschwindigkeit aus», sagte Seibert. Einen genauen Termin nannte er nicht.
Nach Darstellung des Regierungssprechers ging Merkel zunächst nur von einer schmerzhaften Prellung aus. Erst nach einer medizinischen Untersuchung am Freitag vergangener Woche in Berlin habe sich dann herausgestellt, dass es sich um eine «Infraktion» handelt. Von einer Infraktion sprechen Ärzte, wenn der Knochen angebrochen, aber nicht durchbrochen ist.
Bisher war Merkel von längeren Ausfällen verschont geblieben. Siemusste aber schon einmal auf Krücken regieren, als sie im April 2011 am Knie operiert wurde. Grund war ein Riss am Innenmeniskus.
Abgesagt wurde ein für Mittwoch geplanter Antrittsbesuch der Kanzlerin in Polen und der Empfang des neuen luxemburgischen Ministerpräsidenten Xavier Bettel am Donnerstag in Berlin.
Leitung der Kabinettssitzung
Die weiteren Termine, die Merkel wahrnehmen kann, sollen Woche für Woche bekanntgegeben werden. Die nächste Kabinettssitzung will Merkel aber auf jeden Fall persönlich leiten. Dabei soll unter anderem ein Staatssekretärs-Ausschuss eingesetzt werden, der klären soll, ob es tatsächlich einen Missbrauch von Sozialleistungen durch Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien gibt.
Merkel war am 17. Dezember im Bundestag für eine dritte Amtszeit wiedergewählt worden. Für den 22. und 23. Januar ist eine Klausur des neuen «schwarz-roten» Kabinetts in Meseberg nördlich von Berlin geplant, zudem steht noch Merkels Regierungserklärung für ihre neue Amtszeit im Bundestag aus. Offizieller Vertreter Merkels ist als Vizekanzler der SPD-Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel.