Merkel, Hollande und Poroschenko in Minsk eingetroffen

Die Ukraine-Friedensgespräche in der weissrussischen Hauptstadt Minsk haben begonnen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident François Hollande, Kreml-Chef Wladimir Putin und der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko zogen sich zu Verhandlungen im Palast der Unabhängigkeit zurück.

Merkel und Hollande bei ihrer Ankunft in Minsk (Bild: sda)

Die Ukraine-Friedensgespräche in der weissrussischen Hauptstadt Minsk haben begonnen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident François Hollande, Kreml-Chef Wladimir Putin und der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko zogen sich zu Verhandlungen im Palast der Unabhängigkeit zurück.

Angereist sind auch die Anführer der prorussischen Aufständischen in der Ostukraine, Alexander Sachartschenko und Igor Plotnizk. Sollte es bei dem Gipfeltreffen unter deutsch-französischer Vermittlung zu einem Erfolg kommen, seien die beiden bereit, ein Abkommen zu unterzeichnen, sagte Separatistensprecher Andrej Purgin in Donezk der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Vor dem Vierertreffen hätten Merkel, Hollande und Poroschenko zunächst alleine gesprochen, hiess es. Der Krisengipfel unter deutsch-französischer Vermittlung soll die Gewalt in der Ostukraine beenden.

Zeitgleich setzte die so genannte Kontaktgruppe unter Beteiligung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ihre Gespräche fort. Ein Treffen am Vorabend hatte kein Ergebnis gebracht.

Viele Tote bei neuen Kämpfen

Kurz vor den geplanten Gesprächen wurden bei Kämpfen im Donbass erneut zahlreiche Menschen getötet. Militärsprecher Wladislaw Selesnjow sprach in Kiew von mindestens 19 Toten und mehr als 70 Verletzten in den eigenen Reihen. Die Regierungstruppen hätten nahe des Eisenbahnknotenpunkts Debalzewo mehr als 80 prorussische Kämpfer getötet, sagte er.

Die Aufständischen selbst machten keine Angaben zu ihren Verlusten. In der Grossstadt Donezk starben innerhalb von 24 Stunden mindestens neun Zivilisten, davon sechs beim Beschuss einer Bushaltestelle. Neun weitere Menschen wurden verletzt.

Poroschenko besucht Verletzte

Vor seiner Abreise nach Minsk besuchte Poroschenko demonstrativ die Stadt Kramatorsk. Dort waren beim Einschlag von Raketen in einem Wohnviertel mindestens 15 Menschen getötet und 63 verletzt worden.

Das Präsidialamt in Kiew veröffentlichte Fotos von Poroschenko in militärischer Tarnkleidung. Der Staatschef habe Verletzte im Spital besucht und den Einschlagsort der Raketen begutachtet.

«Wir sollen den Frieden schützen, wir sollen Kramatorsk schützen, wir sollen die Ukraine schützen», sagte Poroschenko dem Präsidialamt zufolge. Die Separatisten weisen Vorwürfe zurück, sie hätten die Stadt beschossen.

US-Ausbildung

Ab März soll die ukrainische Armee vom US-Militär ausgebildet werden. Die Soldaten sollten unter anderem lernen, wie man sich vor Artillerie-Angriffen der Russen und der prorussischen Rebellen in der Ostukraine schütze, erklärte der Oberkommandant der US-Armee in Europa, Ben Hodges, in Polen. Ein Bataillon amerikanischer Soldaten werde für drei Bataillone der Ukrainer zuständig sein.

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