Merkel pocht auf Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich klar gegen einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone ausgesprochen. Sie forderte aber auch, dass Athen den Worten Taten folgen lässt.

Bundeskanzlerin Merkel und Griechenlands Ministerpräsident Samaras nach ihrer gemeinsamen Medienkonferenz in Berlin (Bild: sda)

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich klar gegen einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone ausgesprochen. Sie forderte aber auch, dass Athen den Worten Taten folgen lässt.

„Ich möchte, dass Griechenland Teil der Euro-Zone bleibt“, sagte Merkel am Freitag in Berlin nach einem Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras. Der neue Athener Regierungschef sagte nach dem gut einstündigen Gespräch zu, sein Land werde die Verpflichtungen erfüllen: „Wir werden Ergebnisse erzielen.“

Der griechische Regierungschef war nach Berlin gereist, um bei seinem ersten Auslandsbesuch um mehr Zeit zu bitten, die Sparvorgaben für sein krisengeschütteltes Land umzusetzen. Anschliessend wollte Samaras nach Paris reisen, wo er an diesem Samstag bei Frankreichs Präsident François Hollande um Entgegenkommen werben will.

Marschroute beibehalten

Kommenden Mittwoch erwartet Merkel Italiens Ministerpräsidenten Mario Monti in Berlin. Merkel und Hollande hatten am Donnerstag ihre Marschroute abgestimmt und Athen gemeinsam aufgefordert, am Reformkurs festzuhalten.

Samaras hofft, dass sein Land das EU-Defizitziel von drei Prozent der Wirtschaftsleistung erst 2016 erfüllen muss – und damit zwei Jahre später als von den Geldgebern der „Troika“ aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) sowie EU-Kommission vorgegeben.

Deutschland und Frankreich wollen erst den „Troika“-Bericht abwarten, bevor Entscheidungen über das weitere Vorgehen fallen. Der Bericht wird bis Ende September erwartet.

„Mehr Zeit zum Atmen“

Merkel sprach von sehr konkreten Schritten Athens und zeigte sich zutiefst davon überzeugt, „dass die neue Regierung unter der Führung von Ministerpräsident Samaras alles daran setzt, die Probleme auch zu lösen“.

Dafür würden grosse Opfer verlangt, fünf Jahre Rezession seien eine schwierige Wegstrecke. Griechenland müsse aber die Zusagen umsetzen und Worten Taten folgen lassen. Und Athen könne zu Recht erwarten, dass Deutschland keine vorschnellen Urteile fälle und belastbare Grundlagen wie den „Troika“-Bericht abwarte.

Samaras zeigte sich überzeugt, dass der Bericht der „Troika“ signalisieren werde, dass die neue Koalitionsregierung in Griechenland sehr bald zu Ergebnissen gelange. Nach den Worten des konservativen Regierungschefs verlangt Griechenland nicht mehr Geld, sondern „Zeit zum Atmen“.

Wichtig sei mehr Wirtschaftswachstum. „Wir sind ein sehr stolzes Volk. Wir mögen nicht, von geliehenem Geld abhängig zu sein.“ Griechenland benötige lediglich eines: Chancen für Wachstum.

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