Metal Gear Solid V: Fulminantes Ende für den Big Boss

Eine der grössten Videospiel-Sagen aller Zeiten findet ein Ende. Und was für eines! Metal Gear Solid V: The Phantom Pain schliesst die epische Reihe rund um den Klon-Soldaten Big Boss ab. Wer den Kopf hinter den Spielen kennt, weiss: Hideo Kojima rührt stets mit der ganz grossen Kelle an. In der Filmwelt gibt es das […]

Die leichtbekleidete Quiet – viel zu sagen gibts bei DEM Outfit auch nicht.

Eine der grössten Videospiel-Sagen aller Zeiten findet ein Ende. Und was für eines! Metal Gear Solid V: The Phantom Pain schliesst die epische Reihe rund um den Klon-Soldaten Big Boss ab. Wer den Kopf hinter den Spielen kennt, weiss: Hideo Kojima rührt stets mit der ganz grossen Kelle an.

In der Filmwelt gibt es das sogenannte Autorenkino. Grosse Regisseure wie Orson Welles, Alfred Hitchcock oder auch François Truffaut begleiteten ihre Filme in allen künstlerischen Aspekten. In der Videospielwelt gibt es diese Herangehensweise eigentlich nur bei Indie-Spielen. Denen fehlt schlicht das Geld, um eine grosse Crew zu beschäftigen. Und dann gibt es noch Hideo Kojima

Kojima begann seine Karriere tatsächlich als Jungfilmer. Dann startete er 1986 als Spielentwickler bei Konami und lancierte ein Jahr später Metal Gear. Dem Spiel war zwar nur geringer Erfolg beschieden, es legte aber den Grundstein für eine der berühmtesten Spielserien aller Zeiten. 1998 erschien Metal Gear Solid für die PlayStation und verkaufte sich – für damalige Verhältnisse schier unglaublich – 5,5 Millionen Mal.

Die gesamte Storyline der Reihe ist geprägt von verschiedenen geklonten Hauptfiguren, die allesamt den Namen Snake tragen. Da gibt es von Solid Snake über Liquid Snake bis zu Naked Snake (auch als Big Boss bekannt) ein Panoptikum von gestählten Supersoldaten, deren Geschichten in einem derart komplexen Netz verstrickt sind, dass nur wahre Fans sämtliche Nuancen kennen.

» Die mehrere Jahrzehnte umfassende Handlung aller bisherigen Teile in der Übersicht

METAL GEAR SOLID V: THE PHANTOM PAIN knüpft an die Handlung des letzten Jahr erschienenen Mini-Spiels Ground Zeroes an. Die von Big Boss gegründete Organisation «Militaires Sans Frontières» (MSF) wurde zerstört und Big Boss liegt im Koma. 1984 erwacht er nach neun Jahren und macht sich auf, mithilfe einer neuen Organisation, den «Diamond Dogs», die Hintergründe der Attacke aufzudecken.

Glücklicherweise ist Big Boss nicht alleine unterwegs: So unterstützt ihn beispielsweise die Scharfschützin Quiet bei diversen Missionen. Auch ein mysteriöses Kind namens Eli dient ihm bei seinem Kampf gegen den bösen Skullface und dessen Schergen. Zudem kann sich Big Boss mit seinen praktischen Transportmitteln, dem D(iamond)-Horse und dem D(iamond)-Walker, fortbewegen. (Lustig: Das Pferd kann auf Kommando Pferdeäpfel verstreuen, auf denen feindliche Fahrzeuge ins Schlingern geraten.)

Spannende Missionen

Während Big Boss in Afghanistan und Nigeria Jagd auf seine Feinde macht, muss zu Hause seine Basis aufgebaut werden. Das ist ebenfalls ein wichtiger Teil des Spiels, denn wenn man viel in die Forschung investiert, bekommt man praktische Waffen-Upgrades. Dafür, dass die Basis gut besetzt ist, muss man selbst besorgt sein. Hier kommt das unglaublich witzige Fulton Surface to Air Recovery System (STARS) ins Spiel. Dabei wird an einer Person (oder einem Gegenstand) ein Ballon befestigt, dann kommt ein Transportflugzeug vorbei und schnappt sich die Leine im Vorbeiflug. Mit STARS können feindliche Soldaten extrahiert und in die eigene Basis spediert werden. Und das Unglaubliche daran: das System existierte von 1965-1996 wirklich.

Die Missionen selbst sind abwechslungsreich und brilliant aufgebaut. In METAL GEAR SOLID V: THE PHANTOM PAIN hat der Spieler völlige Freiheiten: Man kann sich durch das gesamte Spiel schleichen, ohne auch nur einen Gegner zu töten, oder aber aus vollen Rohren ballernd in Festungen stürzen. Wirklich Spass macht es aber dann, wenn man seine Mission genau plant und zunächst einmal die Gegend sondiert. Wo komme ich rein? Wo stehen die Wachen? Wie patrouillieren sie? Hat man die Übersicht, klappt der Rest der Aufgabe meist wie am Schnürchen.

Bald auch im Online-Modus

Man ahnt es bereits: METAL GEAR SOLID V ist umfangreich. So umfangreich, dass es gar zwei verschiedene Multiplayer-Modi gibt. Einerseits das erst am 6. Oktober online gehenden METAL GEAR ONLINE, andererseits noch eine Strategievariante, bei der man mit Ablegern seiner Basis Ressourcen generieren und andere Spieler angreifen kann. Der Strategieteil ist zwar ganz amüsant, aber wirklich spannend dürfte es dann erst Anfang Oktober mit MG ONLINE werden.

Aber bis dahin darf man sich ja glücklicherweise an der Einzelspieler-Kampagne versuchen, und die ist schlicht atemberaubend. Die Grafik ist ein Gedicht, die Vielfalt kaum dagewesen und der Spielspass auf dem Niveau absoluter Referenztitel wie GTA V. Man darf davon ausgehen, dass MGS V der letzte von Kojima entwickelte Teil der Reihe ist, da er sich mit Konami angeblich ziemlich übel zerstritten hat – aber das ist vielleicht auch gar nicht schlecht. Das Spiel ist nämlich schlicht nicht mehr zu toppen.

Muss man haben

Auch wenn es eine absurde Summe ist: Die mutmasslichen 80 Millionen Dollar Entwicklungskosten waren gut angelegtes Geld. Mehr Spielspass bietet kaum ein anderes Spiel. Und wenn man sich vor Augen führt, dass man allein für die Kampagne 30 bis 40 Stunden Spielzeit erwarten darf, ist das Preis-Leistungsverhältnis in Anbetracht der hohen Qualität unschlagbar.

Beenden wir das Schwelgen und machen es kurz: Der Spieltrieb-Faktor 10 von 10 ist hier endlich einmal gerechtfertigt. Wer eine Konsole hat, MUSS das Spiel kaufen. Ohne Diskussion und ohne Wenn und Aber.

Titel: Metal Gear Solid V: The Phantom Pain

Plattform: PS4 (getestet), XBOX ONE, PC

PEGI: Ab 18 Jahren

Preis: ca. 79 Franken

Spieler: 1-XX

Das Cover

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