Ein Meteor hat am Sonntagabend während fünf bis sechs Sekunden für Spektakel am Abendhimmel über der Schweiz und Süddeutschland gesorgt. Bei Polizeien und der Fachgruppe Meteorastronomie gingen zahlreiche Meldungen ein.
Über Schäden wurde zunächst nichts bekannt. Um 20.44 Uhr sei der Meteor, im Volksmund auch Sternschnuppe genannt, für fünf bis sechs Sekunden am Himmel zu sehen gewesen, bestätigte Jonas Schenker von der Fachgruppe Meteorastronomie (FMA) auf Anfrage. Eine spezielle Kamera habe das Phänomen festgehalten.
Zudem hätten bis um Mitternacht rund 15 Augenzeugen die FMA per Meldeformular kontaktiert. Auch bei Polizeistellen gingen von Süddeutschland über Zürich und Aargau bis in den Kanton Solothurn Meldungen ein.
«Alle paar Jahre»
Auch in Deutschland wurde der Lichtschweif am Nachthimmel beobachtet, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldete. Schäden seien eher unwahrscheinlich, sagte der Meteoriten-Experte Dieter Heinlein von der Vereinigung der Sternfreunde in Heppenheim D. «So ein Ereignis gibt es alle paar Jahre über Europa.»
In Baden-Württemberg meldeten sich nach Angaben des Lagezentrums in Stuttgart rund 100 Menschen bei der Polizei. «Aber wir haben keine Erkenntnisse über irgendwelche Schäden», sagte ein Sprecher.
Dem Lagezentrum zufolge sahen die Anrufer das Licht kurz vor 21 Uhr am Himmel aufleuchten. Entsprechende Meldungen habe es aus verschiedenen Orten gegeben, etwa aus Mannheim, Karlsruhe, Freiburg und der Bodensee-Region.
Dass Teile von Kometen oder Asteroiden, sogenannte Meteoriden, in die Erdatmosphäre eindringen und hier als Meteore am Himmel ihre Leuchtspuren hinterlassen, geschehe jede Nacht hundertfach, sagte Schenker von der FMA. Laut Augenzeugen habe der Meteor vom Sonntag allerdings Donnergeräusche ausgelöst und sei am Ende gar aufgesplittert. Das sei selten.
Anderes Kaliber in Tscheljabinsk
«Es würde darauf hindeuten, dass er in tiefere Luftschichten vorgedrungen ist», sagte der Ingenieur. In der Regel verdampfen Meteore in 70 bis 100 Kilometern Höhe vollständig. Jener vom Sonntagabend dürfte sich der Erdoberfläche bis auf rund 20 Kilometer genähert haben.
In diesem Falle bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Objekt in den freien Fall übergehe, zu leuchten aufhöre und es zu einem Einschlag komme. Das Himmelsteilchen dürfte beim Eintreten in die Erdatmosphäre etwa faustgross gewesen sein.
Zum Vergleich: Der Meteorit, der im Februar 2013 im Gebiet Tscheljabinsk in Russland eingeschlagen war, hatte beim Eintreten in die Erdatmosphäre einen Durchmesser von 19 Metern.