Meteorologen können den Klimawandel zwar nicht aufhalten. Bessere Vorhersagen und Warnungen können jedoch Leben retten, so der Tenor am 17. Kongress der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf.
«Für eine nachhaltige Entwicklung ist die Weltgemeinschaft auf verlässliche Informationen über den Zustand des Klimas und seine Veränderungen angewiesen», sagte Bundesrat Alain Berset am Pfingstmontag in seiner Eröffnungsrede vor den Kongressteilnehmern.
Nach Überzeugung von UNO-Experten müssen die Wetterprognosen deutlich verbessert werden, um verheerende Folgen des Klimawandels abmildern und Menschenleben retten zu können. «Der weitaus grösste Teil aller Naturkatastrophen hängt mit dem Wetter, dem Klima und mit Wasser zusammen», sagte WMO-Generalsekretär Michel Jarraud.
Moralische Verantwortung
Die Meteorologen müssten mehr zum Kampf gegen die Erderwärmung beitragen. 2015 sei ein entscheidendes Jahr für Aktionen im Interesse künftiger Generationen, sagte Jarraud unter Hinweis auf den Weltklimagipfel im Dezember in Paris. «Wir haben die moralische Verantwortung, den Klimawandel einzudämmen.»
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte in einer Video-Botschaft: «Während das globale Thermometer weiter steigt, sind meteorologische Dienste bedeutender denn je zuvor.» Sie müssten Regierungen und Unternehmen alle erforderlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse für Entscheidungen zur Eindämmung des Klimawandels liefern.
Weltkonferenzen der mehr als 190 WMO-Mitgliedstaaten finden alle vier Jahre statt. Die jetzt eröffnete dauert bis zum 12. Juni. Sie soll unter anderem Beschlüsse für eine Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit und mehr Investitionen zur Bekämpfung der Erderwärmung fassen.
Kommende Generationen leiden
Jarraud beschrieb die immer stärker zu beobachtenden Folgen der Erwärmung des Planeten als äusserst besorgniserregend. Für den Klimawandel sei vor allem der Mensch verantwortlich. «Die weltweite durchschnittliche Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre hat im März neue Höchstwerte erreicht.»
Das setzt unseren Kontinent einer wärmeren Zukunft aus, von der zahlreiche kommende Generationen betroffen sein werden“, sagte Jarraud. Dabei würden bereits jetzt Millionen von Menschen unter wetterbedingten Naturkatastrophen leiden.
Jarraud verwies unter anderem auf den Zyklon «Pam», der im März den südpazifischen Inselstaat Vanuatu verwüstete, sowie auf Dürrekatastrophen in Kalifornien und im Südosten Brasiliens.
Der Weltkongress soll einen strategischen Plan für die Arbeit der WMO in den nächsten Jahren beschliessen. Zudem muss ein neuer Generalsekretär ernannt werden, da der 1952 geborene Franzose Jarraud nach drei Amtszeiten seit 2004 zum Jahresende seinen Rücktritt angekündigt hat.