Meuternde Häftlinge in Brasilien lassen mehr als 120 Geiseln frei

Häftlinge in Brasilien haben mehr als 120 von ihnen als Geiseln genommene Menschen am Sonntag wieder freigelassen. Nach Angaben der Justizbehörden beendeten die Meuterer ausserdem ihre Revolte in einem Hochsicherheitsgefängnis im nordöstlichen Bundesstaat Sergipe.

Während einer Meuterei in einem Gefängnis in Aracaju im April 2012 (Bild: sda)

Häftlinge in Brasilien haben mehr als 120 von ihnen als Geiseln genommene Menschen am Sonntag wieder freigelassen. Nach Angaben der Justizbehörden beendeten die Meuterer ausserdem ihre Revolte in einem Hochsicherheitsgefängnis im nordöstlichen Bundesstaat Sergipe.

Eine Gefängnissprecherin sagte, die Häftlinge hätten am Samstag 118 Angehörige von Insassen und vier Wachleute in ihre Gewalt gebracht. Unter den Geiseln waren auch 15 Kinder.

Ein Sprecher der Justizbehörden in Sergipe sagte, intensive Verhandlungen hätten die Geiselnehmer zum Einlenken bewegt. Vor dem endgültigen Ende der Meuterei hatten sie bereits einen Wachmann freigelassen. Medienberichten zufolge war der Mann verletzt. Als Ergebnis der Verhandlungen wurden 16 Häftlinge in ein anderes Gefängnis verlegt.

Das Gefängnis in Aracaju, der Hauptstadt von Sergipe, wird von einem Privatunternehmen und den Behörden des Bundesstaats gemeinsam betreiben. Die genauen Hintergründe der Meuterei blieben zunächst unklar. Medienberichten zufolge verlangten die Gefangenen eine grosszügigere Regelung der Besuchszeiten und bessere Haftbedingungen.

Nicht genug Platz in Gefängnissen

In brasilianischen Gefängnissen gibt es immer wieder Gefangenenaufstände, die sich meist gegen die schlechten Lebensumstände dort richten. Die Haftanstalten des Landes sind chronisch überbelegt.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Conectas fehlen landesweit mehr als 200’000 Haftplätze. Hinter den Gefängnismauern herrschen oft kriminelle Gangs. Bei einer Meuterei in einem Haftanstalt im Bundesstaat Bahia wurden im April 2013 sechs Insassen getötet.

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