Mexikanische Schriftsteller fordern Aufklärung von Mord an Reporter

Die Ermordung des mexikanischen Fotoreporters Rubén Espinosa hat nun auch zu einem internationalen Aufschrei geführt: Schriftsteller, Journalisten und Intellektuelle schrieben einen offenen Protestbrief an Mexikos Staatschef Enrique Peña Nieto.

Medienschaffende sind erschüttert: Fotojournalisten legten nach Espinosa Mord ihre Fotokameras statt Blumen vor dem Tatort nieder. (Bild: sda)

Die Ermordung des mexikanischen Fotoreporters Rubén Espinosa hat nun auch zu einem internationalen Aufschrei geführt: Schriftsteller, Journalisten und Intellektuelle schrieben einen offenen Protestbrief an Mexikos Staatschef Enrique Peña Nieto.

In diesem Fordern sie eine «sofortige und effektive Aufklärung» der Tat. Die Unterzeichner, darunter der US-Autor Paul Auster und sein britischer Kollege Salman Rushdie, verlangen ausserdem einen besseren Schutz für Journalisten in Mexiko.

«Herr Präsident, in Ihrem Land sind die Statistiken zur Straflosigkeit bei Gewalttaten gegen Journalisten alarmierend», heisst es in dem auf der Website des Autorenverbandes PEN International veröffentlichten Brief. Er beruft sich auf Zahlen der mexikanischen Menschenrechtskommission, wonach solche Fälle zu 89 Prozent nicht aufgeklärt werden.

Die mexikanischen Reporter seien lebensgefährlichen Bedingungen ausgesetzt. «Kriminelle Banden, korrupte Regierungsvertreter und ein Rechtssystem, das nicht einmal in der Lage ist, die Verantwortlichen für die Morde zu bestimmen, sind die Gründe für die äusserste Verwundbarkeit der Reporter.»

Gefährliches Land für Journalisten

Der 31-jährige Fotoreporter Espinosa, die Aktivistin Nadia Vera und drei weitere Frauen waren Ende Juli in einem Haus in Mexiko-Stadt tot aufgefunden worden. Espinosa, der vor allem für die Zeitschrift «Proceso» und die Zeitung «AVC Noticias de Veracruz» arbeitete, hatte den Bundesstaat am Golf von Mexiko im Juni verlassen, nachdem er Drohungen erhalten hatte. Er floh in die Hauptstadt, da diese als relativ sicher galt.

Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Es wird ein politischer Hintergrund vermutet wird.

Seit 2010 wurden in Veracruz bereits elf Journalisten getötet und vier weitere verschleppt. Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen ist der mexikanische Bundesstaat damit hinter dem Irak und Syrien der gefährlichste Arbeitsort für Journalisten weltweit. Landesweit wurden in Mexiko nach Angaben der Organisation in den vergangenen 15 Jahren 80 Medienmitarbeiter getötet und 17 weitere verschleppt.

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