Der Thuner Solarzulieferer Meyer Burger baut im deutschen Bundesland Sachsen voraussichtlich rund 120 Stellen ab. Der Fokussierungsprozess am Produktionsstandort der deutschen Tochter Roth & Rau in Hohenstein-Ernstthal werde damit weiter vorangetrieben.
Ziel der erneuten Massnahmen sei es, die operativen Kosten am Roth & Rau-Standort um rund 12 Mio. Fr. zu senken, teilte Meyer Burger mit. Zudem wird laut der Mitteilung der aktuelle Vorstand der Roth & Rau AG auf zwei Mitglieder reduziert.
In Hohenstein-Ernstthal arbeiten heute rund 320 bis 350 Personen, wie Werner Buchholz, Sprecher von Meyer Burger, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Roth & Rau werde nun – als immer noch eigenständige Rechtspersönlichkeit – mit den Gewerkschaften das Gespräch suchen. Die Zahl von 120 abzubauenden Stellen sei aber schon die Zahl, an der man sich orientieren müsse.
Roth & Rau wird den Betroffenen einen Sozialplan anbieten und versuchen, den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten.
Zu teure Übernahme
Meyer Burger hatte Roth & Rau im Jahr 2011 für rund 350 Mio. Fr. übernommen. Schnell erwies sich die Übernahme als zu teuer: 2011 musste Meyer Burger Abschreiber und Wertberichtigungen von 161,7 Mio. Fr. vornehmen – vornehmlich wegen Roth & Rau.
Meyer-Burger-Chef Peter Pauli rechtfertigte den Kauf damals als strategisches Muss. Der Preis dafür spiele eine untergeordnete Rolle. In der Folge geriet Meyer Burger in Schwierigkeiten, erklärte aber im März dieses Jahres an der Bilanzmedienkonferenz, das Unternehmen schaue wieder optimistisch in die Zukunft.
Der steigende Energiebedarf in Asien, Nahost und Amerika werde die Nachfrage nach den Photovoltaik-Produkten von Meyer Burger wieder ansteigen lassen.
Auch Roth & Rau mit seinen per Ende 2013 insgesamt 800 Angestellten musste im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von 77 Mio. Euro auf noch 77 Mio. Euro hinnehmen. Trotz Einsparungen schrieb Roth & Rau im Geschäftsjahr 2013 einen Konzernverlust von 54,4 Mio. Euro.