Nach monatelangem Werben ist Michael Dell mit seinem rund 25 Mrd. Dollar schweren Übernahmeangebot für den von ihm gegründeten PC-Hersteller am Ziel. Die Aktionäre nahmen am Donnerstag seine Offerte an. Auch ein Sondergremium des Unternehmens stimmte dem Vorhaben zu.
Es ist einer der grössten Deals des Jahres. Das letzte Angebot von Michael Dell und seines Partners, dem Finanzinvestor Silver Lake, lag bei 13,75 Dollar je Aktie plus eine Sonder-Dividende in Höhe von 13 Cent pro Anteilsschein.
Das Votum war mehrfach verschoben worden, weil es viel Widerstand gegen die Pläne gab. Nachdem Michael Dell aber seine Offerte aufstockte und sich zuletzt mit dem einflussreichen Investor Carl Icahn noch der härteste Kontrahent zurückzog, war der Weg frei. Dell soll nun von der Börse genommen und in Ruhe saniert werden.
Dem US-Konzern setzt zu, dass der Markt für klassische Computer stark schrumpft. Den Trend zu Tablet-PCs – angestossen durch den Erfolg von Apples iPad – hat Dell verpasst. Trotz teurer Akquisitionen ist Dell noch immer stark vom Verkauf herkömmlicher PCs abhängig. Zuletzt war der Quartalsgewinn um fast drei Viertel eingebrochen, weil das Unternehmen seine Produkte nur noch mit hohen Rabatten absetzen kann.
Nun soll das 1984 von Michael Dell in einem Studentenwohnheim gegründete Unternehmen nach dem Vorbild von IBM umgebaut werden. Die Ausrichtung soll künftig stärker auf dem Service-Geschäft für Unternehmenskunden liegen. Der komplizierte Umbau kann laut Dell am besten gelingen, wenn es keinen Druck durch Quartalsberichte gibt, wie sie an der Börse üblich sind.
Weil der PC-Markt auch 2013 und 2014 kleiner werden dürfte, gibt es vielen Experten zufolge keine Alternative zu einer umfassenden Restrukturierung. Allerdings fürchten manche Analysten, dass sie für Dell zu spät kommt. Denn der Service-Bereich für Unternehmen ist bereits von IBM und Hewlett-Packard besetzt.