UEFA-Boss Michel Platini wird nicht gegen Amtsinhaber Joseph Blatter um den Posten als Chef der FIFA antreten. Eine fünfte Amtszeit von Blatter ist damit noch wahrscheinlicher geworden.
Platinis Entscheid, auf eine Kampfwahl gegen Blatter beim Kongress am 29. Mai 2015 in Zürich zu verzichten, ist nachvollziehbar. Die Chance, den seit 1998 regierenden Walliser abzulösen, sind als gering eingestuft worden. Der einstige Weltklasse-Fussballer Platini betrachtet die Möglichkeit, das höchste Amt bei der FIFA zu übernehmen, in fernerer Zukunft als günstiger.
«Ich kann Herrn Blatter schlagen. Aber vielleicht werden wir das erst in vier, sechs oder zehn Jahren erfahren», sagte der Franzose in Monaco. Er werde sich 2015 stattdessen um eine dritte Periode als Präsident der UEFA bewerben. «Das ist kein Verlegenheits-, sondern eine Herzensentscheid mit Leidenschaft für den Fussball», betonte der 59-Jährige. «Ich möchte zu Ende führen, was ich begonnen habe. In den vergangenen Monaten hat mich nichts überzeugt, zur FIFA zu gehen.»
Platini kritisierte Blatter erneut für seinen Entscheid, eine fünfte Amtszeit anzustreben. «Wir brauchen frischen Wind. Ich habe gesagt: ‚Sepp, du solltest nicht mehr kandidieren’», betonte Platini und forderte das FIFA-Exekutivkomitee zu Ungehorsam auf. «Diese Leute müssen ein Gegengewicht bilden, neue Ideen einbringen, nicht immer Lämmer sein, die nur ‚ja‘ blöken.» Blatter weht primär aus den nationalen Verbänden Europas ein steifer Wind entgegen. Der Unterstützung der fünf anderen Konföderationen kann sich der 78-Jährige dagegen sicher sein.
Bislang hat lediglich der frühere französische FIFA-Funktionär Jérôme Champagne eine Gegenkandidatur angekündigt. Auch ihm werden aber keine Chancen eingeräumt.